Der amerikanische Psychologe und Autor Daniel Goleman stellte in den 90er Jahren die Welt der Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung auf den Kopf.
Wie er das schaffte?
Er schrieb ein Buch.
Über emotionale Intelligenz.
Das 1997 erschienene Werk erfand das Rad zwar nicht neu, denn bereits vor ihm hatten sich verschiedene Experten der emotionalen Intelligenz gewidmet.
Doch er machte die Thematik populär und löste weltweit kontroverse Diskussionen aus.
Er rüttelte quasi öffentlichkeitswirksam an dem bis dato scheinbar in Stein gemeißelten klassischen Verständnis der menschlichen Intelligenz.
Doch was genau ist eigentlich emotionale Intelligenz?
Unter emotionaler Intelligenz versteht man die Fähigkeit, sich in sich selbst und in andere Personen hineinversetzen zu können und darauf zu reagieren.
Das heißt, wenn du in der Lage bist, deine eigene und fremde Gedanken und Gefühle kognitiv zu verarbeiten und ein dafür angemessenes Verhalten zu zeigen, dann verfügst du über emotionale Intelligenz.
Gemessen wird das Ganze mithilfe des „EQ”, also des „Emotionalen Intelligenz-Quotienten”.
Die emotionale Intelligenz ist damit praktisch eine Ergänzung zur rationalen Intelligenz, die mit dem „IQ” festgehalten wird.
Der Gedanke dahinter ist, dass wir Menschen über verschiedene Arten der Intelligenz verfügen, die unterschiedlich messbar sind.
Kannst du dir beispielsweise einfach Fakten merken, dich leicht konzentrieren, schnell Zahlen addieren und logisch denken, so hast du sicher einen hohen IQ.
Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass du über eine ausgeprägte Kompetenz im Umgang mit deinen Mitmenschen verfügst.
Genau diese Lücke schließt der EQ.
Er ermöglicht es, deine Intelligenz auf emotionaler und sozialer Ebene zu ermitteln.
Emotionale Intelligenz im Beruf
Das Interesse am Konzept ist seit der Veröffentlichung von Daniel Golemans Buch ungebrochen und erlebt in den vergangenen Jahren neuen Aufwind.
In Zeiten von digitaler Kommunikation und Social Media gehört die emotionale Intelligenz mittlerweile zu einer Schlüsselkompetenz für viele Recruiter in Unternehmen.
Man will sichergehen, dass Bewerber in der Lage sind, auch im realen Leben mit anderen zusammenzuarbeiten und zwischenmenschliche Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Folglich ist emotionale Intelligenz ein entscheidender Faktor für beruflichen und natürlich auch privaten Erfolg.
Was sind Anzeichen der hohen emotionalen Intelligenz?
Es braucht allerhand Fähigkeiten, um sich in andere hineinzufühlen und adäquat zu reagieren.
Entsprechend setzt sich die emotionale Intelligenz aus vielen verschiedenen Elementen zusammen.
Ihre Ausprägung und ihr Zusammenspiel wird in Tests abgefragt, die den EQ eines Menschen ermitteln.
Die meisten dieser Tests bewerten anhand der Kompetenzen, die David Goleman in seinem Buch der emotionalen Intelligenz zuordnet.
Falls du dich einmal daran versuchen möchtest, findest du online diverse Varianten.
Oder du wagst hier einen kurzen Selbsttest. Welche dieser Merkmale emotionaler Intelligenz treffen auf dich zu?
Du nimmst dich selbst wahr
Selbstwahrnehmung ist eine Form des Selbstbewusstseins.
Kannst du dich selbst realistisch einschätzen und objektiv deine Stärken, Schwächen, Gefühle und Gedanken bewerten?
Du hast dich unter Kontrolle
Neigst du dazu, impulsiv zu reagieren und schnell wütend zu werden?
Oder bist du in der Lage, deine eigenen Stimmungen und Gefühle kontrolliert zu beeinflussen?
Du berücksichtigst Gefühle anderer
Empathie ist eine der wichtigsten Komponenten der emotionalen Intelligenz.
Ist dein Einfühlungsvermögen stark ausgeprägt?
Kannst du dich in andere hineinversetzen, ihre Stimmung nachfühlen und angemessen reagieren?
Du bist engagiert
Bist du ein Stehaufmännchen oder lässt du dich von Fehlschlägen oder Herausforderungen schnell entmutigen?
Emotionale Intelligenz ist häufig mit der Fähigkeit verknüpft, sich selbst und andere motivieren und begeistern zu können.
Du bist sozial aktiv
Pflegst du Kontakt zu vielen Menschen?
Fällt es dir leicht, mit Menschen umzugehen und auch längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten?
Diese Eigenschaften werden mitunter als die 5 Säulen der emotionalen Intelligenz bezeichnet und wurden entscheidend von Goleman geprägt: Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement, Empathie, Motivation und deine soziale Kompetenz im Umgang mit Menschen.
Weitere Anzeichen für hohe emotionale Intelligenz sind:
- Situationen gut einschätzen zu können;
- Taktgefühl;
- Neugier;
- Kommunikationsfähigkeit;
- Mitgefühl;
- Verzeihen können;
- Hilfsbereitschaft;
- Menschenkenntnis;
- Intuition;
- Kritikfähigkeit.
Sicher hast du bereits ein ganz gutes Gespür dafür, ob du eine hohe emotionale Intelligenz hast.
Doch wenn du für dich die Frage “Wer bin ich?” nachhaltig ergründen oder dich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten möchtest, kann ein EQ-Test dir weitere Erkenntnisse liefern.
Kann man emotionale Intelligenz steigern?
Emotionale Intelligenz ist eine Fähigkeit.
Mit Sicherheit tragen wir alle genetisch eine gewisse Veranlagung in uns. Aber die Stärke ihrer Ausprägung hängt auch zu großen Teilen davon ab, wie wir aufwachsen, uns weiterentwickeln und wie wir beeinflusst werden.
Das bedeutet mit anderen Worten, dass du sehr wohl deine emotionale Intelligenz steigern kannst.
Hierfür gilt es, die einzelnen Kompetenzen zu stärken, die emotionale Intelligenz ausmachen. Kannst du Inspiration gebrauchen?
Übe dich in Achtsamkeit!
Emotional intelligent zu sein heißt, deine eigenen Gefühle und die anderer wahrzunehmen und nachzuempfinden. Du musst also verschiedene innere und äußere Signale empfangen, erkennen und richtig zuordnen.
Eine Stärke, die dir dabei entscheidend weiterhelfen wird, ist Achtsamkeit.
Durch gezielte Achtsamkeitsübungen kannst du trainieren, Sprache, Gefühle und Emotionen besser erspüren und einordnen zu können.
Reflektiere dich selbst
Du bist dir selbst der beste Lehrer.
Übe den Umgang mit deinen eigenen Emotionen, Stimmungen, Wünschen und Verhaltensweisen. Durch die Selbstreflexion kannst du viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen und lernen, deine eigenen Gedanken und Reaktionen besser zu kontrollieren.
Halte am besten deine Eindrücke in einem Tagebuch fest, dann kannst du sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut nachvollziehen.
Sei empathischer!
Empathie nimmt einen großen Teil der emotionalen Intelligenz ein.
Und auch sie lässt sich trainieren! Suche gezielt den Kontakt zu anderen und achte darauf, wie du emotional auf sie reagierst.
Zeig Emotionen, versetz dich bewusst in ihre Lage, höre ihnen zu und hake nach.
Mit der Zeit wirst du ein immer besseres Einfühlungsvermögen bekommen und deine Menschenkenntnis steigt. Du wirst zum wahren Empathen!
Nimm dir Zeit zum Analysieren!
Neue Eindrücke und Erkenntnisse müssen angemessen verarbeitet werden, damit du sie verinnerlichen kannst. Deshalb solltest du dafür sorgen, dass du genügend Zeit für dich einplanst.
Nimm dir beispielsweise ein paar Minuten bei deiner Morgenroutine oder arbeite mit Entspannungstechniken darauf hin, deine Gedanken zu ordnen und zu bewerten.
Kontrolliere negative Gefühle!
Das Gegenteil emotionaler Intelligenz ist ignorantes, impulsives oder anderweitig negatives Verhalten als Reaktion in sozialen Interaktionen.
Entsprechend solltest du lernen, diese Gefühle zu kontrollieren.
Eine effiziente Methode hierfür ist das positive Denken. Lerne, vor allem negative Situationen zu akzeptieren und ihnen etwas Gutes abzugewinnen.
Was sind die Risiken emotionaler Intelligenz?
Eine hohe emotionale Intelligenz bringt viele Vorteile mit sich.
In Unternehmen ist sie besonders bei Jobs in der Mitarbeiterführung hochgeschätzt und nicht selten ein wichtiges Kriterium bei Bewerbungsgesprächen.
Privat hilft sie dir, gesunde und langfristige Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Doch ein hoher EQ kann allerdings auch Herausforderungen mit sich bringen:
Du erlebst eine höhere Belastung
Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz haben häufig eine höhere Belastung bei der Interaktion mit anderen Personen.
Das liegt daran, dass sie in Gefühle, Emotionen, Gedanken und Handlungen anderer stärker involviert sind, als Menschen, die diese Fähigkeit nicht so ausgeprägt beherrschen.
Gerade bei negativen Einflüssen kann diese Sensibilität viel Stress und Druck mit sich bringen.
Du hast das Risiko, ausgenutzt zu werden
Manche Menschen sind einfach zu gut für diese Welt.
Und das trifft sehr häufig auf emotional intelligente Menschen zu.
Sie fühlen bei ihrem Gegenüber mit, versetzen sich in seine Lage und spüren seine Stimmung.
Fehlt dann das Vermögen sich ausreichend vom anderen abzugrenzen, fällt es unheimlich schwer, „nein” zu sagen. Menschen mit weniger guten Absichten wie beispielsweise Opportunisten oder Narzissten nutzen diese Schwäche gezielt aus.
Du hast die Fähigkeit, andere zu manipulieren
Emotionale Intelligenz kann aber auch die entgegengesetzte Gefahr der Manipulation mit sich bringen.
Indem du andere lesen kannst, hast du die Macht, auf ihre Gedanken und Handlungen Einfluss zu nehmen.
Selbst wenn du es gut meinst, ist so der Schritt zur Manipulation nicht weit. Achte also darauf, deine Fähigkeiten immer nur mit guten Absichten und in angemessenen Situationen anzuwenden.
Dir fällt es schwer, Kritik auszuüben
Ähnlich wie beim „Nein“ sagen ist eine hohe emotionale Intelligenz hinderlich, wenn du Neutralität walten lassen musst.
Häufig fällt es Menschen mit einem hohen EQ schwer, sachliche Kritik zu üben, da sie die Gefühle ihres Gegenübers nicht verletzen wollen.
Diese Fähigkeit ist im Privat- und Berufsleben aber sehr wichtig.
Innovationen und Kreativität liegen dir nur bedingt
Der Fokus emotionaler Intelligenz liegt darauf, besser miteinander auszukommen.
Das erfordert ein gewisses Maß an Fokus und Konzentration auf andere, ihre Muster sowie Denk- und Handlungsstrukturen.
Gerade bei Menschen mit hohem EQ sind die Fähigkeiten, die diese Analyse und Verarbeitung erlauben, sehr stark ausgeprägt.
Leider fällt es ihnen aber dadurch nicht leicht, aus dem gewohnten Trott auszubrechen und unkonventionelle oder kreative Ansätze für Situationen zu finden.
Emotinale Intelligenz – Top oder Flop?
Trotz gewisser Risiken ist emotionale Intelligenz in unserer heutigen Zeit ein hilfreiches Tool für berufliche und private Beziehungen.
Sie bringt viele Vorteile mit sich und ist deshalb gerade bei Life Coaches, Recruiting-Ratgebern und Psychologen als Konzept hoch im Kurs.
In jedem Fall ist es wichtig, einen hohen EQ gewissenhaft einzusetzen.
Da starke emotionale Intelligenz die Tendenz haben kann, negative Effekte wie Manipulation oder höheren Stress zu fördern, solltest du lernen, mit ihr richtig umzugehen.
Umso besser du beherrschst, deinen Umgang mit deinen eigenen und fremden Gefühlen zu kontrollieren, umso glücklicher wird dein Leben mit hoher emotionaler Intelligenz sein.
Wenn ich von der Kontrolle der Emotionen spreche, meine ich die stressigen und lähmenden Emotionen. Gefühle zu spüren macht unser Leben reich.
– Daniel Goleman
Die meisten Menschen denken, dass Lernen der Schlüssel zur Selbstentwicklung ist
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Wie schätzt du deine emotionale Intelligenz ein? Und was denkst du, wie wichtig sie im Alltag sein kann? Lass uns doch in den Kommentaren Meinungen austauschen.