„Erziehe ich mein Kind richtig?” Dies ist eine Frage, die sich viele Eltern stellen.
Gerade jetzt, wo so viel Information zu Kindererziehung auch im Internet frei verfügbar ist.
Welcher Erziehungsratgeber ist der richtige?
Wäre es nicht viel einfacher eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Kindererziehung zu haben?
Das wäre ziemlich einfach, doch diese Anleitung gibt es nicht. Jedes Kind ist individuell so auch seine Entwicklungsphasen.
Erziehungsratgeber geben dir eine gute Orientierung, wie du dein Kind in seiner Entwicklung begleiten und unterstützen kannst.
Warum ist Kindererziehung so wichtig?
Wir als Eltern schaffen für unsere Kinder einen Rahmen, um die Welt zu entdecken und sich zu entwickeln.
Gleichermaßen entwickeln wir uns als Eltern auch persönlich weiter, indem wir in die Elternrolle hinein wachsen.
Durch Kindererziehung haben wir die Möglichkeit uns unserer eigenen Prägungen und Erziehungsmuster, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben, bewusst zu werden. Auch kommen oft unsere eigenen unverarbeiteten Erfahrung aus der Kindheit hoch.
Kinder erziehen ist eine Verantwortung, denn wir beeinflussen nicht nur die Zukunft unseres Kindes, sondern die der gesamten Menschheit! Durch eine bewusste Kindererziehung haben wir Möglichkeit einen gesunden Grundstein für nachfolgende Generationen zu legen.
Verschiedene Erziehungsstile
Ein Erziehungsstil ist ein wiederkehrendes Verhaltensmuster der Eltern dem Kind gegenüber. Dem Erziehungsstil liegt ein bestimmtes Bild über das Kind und eine bestimmte Haltung der Eltern zugrunde.
Der Erziehungsforscher Glen H. Elder ergänzte Kurt Lewins Erziehungsstile und kategorisierte folgenden sieben Erziehungsstile:
1. Autokratischer Erziehungsstil
Autorität gegenüber Kindern wird als notwendig angesehen. Eltern werden als einzige Autorität betrachtet. Das Kind wird als Objekt betrachtet, dass sich unterzuordnen hat.
2. Autoritärer Erziehungsstil
Hier wird die Meinung der Kinder gehört und wahrgenommen, doch letztendlich entscheiden die Eltern.
3. Demokratischer Erziehungsstil
Kindern wird vermittelt, dass sie gehört und ernst genommen werden. Je älter sie werden, umso mehr Verantwortung sollen sie übernehmen.
4. Egalitärer Erziehungsstil
Kinder und Eltern sind auf der gleichen Ebene und haben gleiche Rechte und Pflichten. Bei Entscheidungen wird ihre Meinung gleichberechtigt mit der Meinung der Eltern angesehen.
5. Permissiver Erziehungsstil
Kindern sollen die Initiative ergreifen. Eltern halten sich zurück, sind nachgiebig und lassen das Kind gewahren.
6. Laisser-faire-Erziehungsstil
Es gibt keine definierten Regeln, sodass das Kind sich selbst überlassen ist.
7. Negierender Erziehungsstil
Eltern beeinflussen und beachten das Kind nicht und zeigen kein Interesse an ihm.
Kindererziehung: Das macht gute Eltern aus
Gute Kindererziehung ist eine subjektive Sache. Eines der wichtigsten Merkmale, was gute Eltern ausmacht ist, dass sie bewusst an das Thema Kindererziehung herangehen und sich nicht nur mit dem Kind, sondern auch mit sich selbst beschäftigen.
Bevor du dich mit all den Kinderratgebern verrückt machst, beantworte diese drei Fragen, um herauszufinden, was deine Werte bezüglich Kindererziehung sind und wofür du stehst.
- Schreibe die Eigenschaften und Qualitäten auf, die du bei der Erziehung deines Kindes verkörpern möchtest.
- Suche nach Vorbildern, die diese Eigenschaften verkörpern.
- Orientiere dich an deinen Vorbildern und schreibe dir konkrete Beispiele auf, wie du diese Eigenschaften verkörpern willst.
Super! Jetzt hast du mehr Klarheit wo du stehst und kannst entspannt weiter lesen.
Hier sind einige Merkmale, die sich unabhängig von den unterschiedlichen Erziehungsstilen bei der Kindererziehung bewährt haben.
- Sei konsequent mit deinem Kind.
- Mache klare Ansagen setzte klare Grenzen und zeige Konsequenzen auf. Dies auf liebevolle Art und Weise. Kinder brauchen einen klaren Rahmen um sich sicher zu fühlen.
- Sei ein Vorbild für deine Kinder. Sie imitieren dich anhand deines Verhaltens und nicht anhand dessen, was du sagst.
- Höre deinem Kind zu, nimm es wahr. Es ist wichtig, dass Kinder das Gefühl haben ernst genommen zu werden.
- Lobe viel das verstärkt das positive Verhalten deines Kindes.
- Rede viel mit deinem Kind und sprich auch über Gefühle, anstatt zu schweigen.
- Bleibe ruhig, auch wenn dich eine Situation mal wieder auf die Palme bringt. Ein tiefer Atemzug kann da schon helfen.
- Hole dir Unterstützung von Freunden oder professionelle Hilfe, wenn du dich überfordert fühlst.
Erziehungsratgeber: Tipps für die Kindererziehung
Dr. Shefali Tsabary ist klinische Psychologin, Mindvalley Coach und Bestsellerautorin im Bereich Bewusste Kindererziehung.
Nachfolgend findest du ihre sechs Essenzen über Bewusste Kindererziehung.
1. Kinder als Individuen anerkennen
Hierbei geht es vor allem darum, dass du dein Kind so wie es ist akzeptierst und es von deiner Vorstellung wie du es gerne hättest befreist.
Dein Kind ist mit seinen ganz eigenen Gaben und Talenten auf diese Welt gekommen. Dein Job ist es ihm den Raum zu ermöglichen sich zu entdecken und zu entfalten.
2. Das eigene Kind als Lehrer sehen
Dein Kind zeigt dir immer etwas über dich selbst. Siehe dein Kind als deinen Lehrer an. Es ist nicht nur eine Möglichkeit etwas über dein Kind zu lernen, sondern auch über dich selbst.
3. Von der Besessenheit von Glück und Erfolg befreien
Wenn du fokussiert darauf bist, dass dein Kind glücklich und erfolgreich sein soll, dann kann das dazuführen, dass du deinem Kind unterbewusst signalisiert, dass andere Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Überraschung, Freude oder Enttäuschung nicht willkommen sind.
Dein Kind bekommt non-verbal oder auch verbal die Nachricht, dass es glücklich und perfekt sein soll und schlussfolgert „So wie ich bin, bin ich nicht in Ordnung.“ Es fühlt sich unter Druck gesetzt und das führt dazu, dass es sich blockiert, nicht sicher fühlt und vielleicht sogar Versagensängste hochkommen, den Erwartungen der Eltern nicht zu entsprechen.
4. Vorbild sein und eigene Ängste heilen
Wir als Eltern projizieren oft unbewusst unsere eigenen Ängste auf unser Kind – daher die Besessenheit, dass unser Kind glücklich und erfolgreich sein soll. Wir haben Angst, dass unser Kind schlechte Noten nach Hause bringt, den Abschluss nicht schafft usw..
Es ist fundamental wichtig, dass wir unsere eigenen Ängste heilen und sie nicht an unsere Kinder übertragen! Also schaue genau hin: Was für Ängste triggert dein Kind in dir?
5. Bedürfnisse des Kindes erfüllen, statt nur zu reagieren
Wann hast du dich das letzte Mal verbunden mit deinem Kind gefühlt? Um dich mit deinem Kind verbunden zu fühlen, musst du seine Grundbedürfnisse wahrnehmen. Jedes Kind möchte von seinen Eltern gesehen und bedingungslos geliebt werden.
Bei jeder Kommunikation mit deinem Kind frage dich aus seiner Perspektive folgende drei Fragen.
- Fühle ich mich gesehen und akzeptiert für der/die ich bin?
- Bin ich deine Aufmerksamkeit und Liebe wert?
- Bin ich wichtig in deinem Leben?
Habe diese Grundbedürfnisse deines Kindes im Hinterkopf, wenn du mit ihm interagierst.
6. Rituale für Kinder einführen
Rituale geben Kindern Struktur im Alltag und schaffen somit Sicherheit. Zudem stärken sie die Verbundenheit zwischen dir, deiner Familie und deinem Kind.
Kindererziehung Bücher
Die empfohlenen Bücher sind Grundlagenwerke, wenn es um das Thema Bewusste Kindererziehung geht und geben Impulse und Anregungen seinen eigenen Erziehungsstil zu finden.
1. Mit Kindern Leben Lernen, Rebecca Wild
Rebecca Wild war eine deutsche Pädagogin, die eine Alternativ Schule aufgebaut und die nichtdirektive Erziehung mitbegründet hat.
2. Dein Kompetentes Kind, Jesper Juul
Jesper Juul war dänischer Familientherapeut, der zahlreiche Bücher über Familienbeziehungen und Kindererziehung veröffentlicht hat
3. Das Kind In Uns. Wie Finde Ich Zu Mir Selbst., John Bradshaw
John Bradshaw war ein amerikanischer Theologe, der das Konzept des Inneren Kindes maßgeblich prägte.
Erziehung basiert auf Bewusstsein und Intuition
Kindererziehung beruht trotz Tipps und Erziehungsratgebern auf deiner Intuition und dem Bewusstsein, mit dem du die Erziehung angehst und mit dem du dein Kind siehst.
Die Offenheit sich auf Kinder einzulassen und nicht alles kontrollieren zu wollen, schenkt dir die Möglichkeit dein Kind wirklich zu sehen und kennenzulernen. Nur so, wirst du herausfinden, was die beste Art und Weise dein Kind zu erziehen, um es in seinem Wachstum zu unterstützen.
Dr. Shefali Tsabary hat aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung als Mutter sich dem Thema der bewussten Kindererziehung gewidmet. In ihrer Mindvalley Masterclass erfährst du alles zum Thema Bewusste Kindererziehung und wie du herausfinden kannst, ob du Bedürfnisse auf dein Kind projizierst.
Was sind deine besten Tipps, für eine bewusste Kindererziehung?
Lasse uns einen Kommentar da.