Erleuchtung ist ein Phänomen.
Nicht mal so sehr um ihrer selbst Willen.
Das Besondere liegt vielmehr in der Ironie, dass man stets versucht, sie nach festen Maßstäben zu definieren und zu erklären. Denn eines sollte dir von Anfang an klar sein: Du wirst die Erleuchtung nicht wahrhaft verstehen, bis du sie selbst erlebst.
Die einzig richtige Antwort darauf, was Erleuchtung ist, ist die Erleuchtung selbst.
Der Versuch einer Definition von Erleuchtung
Es gibt kaum ein Konzept, dass über so viele Jahrhunderte von Menschen überall auf der Welt gleichermaßen angestrebt und doch so unterschiedlich ausgelegt wird. Fragst du zehn verschiedene Menschen danach, was Erleuchtung ist, so wirst du vermutlich zehn Antworten erhalten.
Das liegt zum einen daran, dass spirituelle Dinge wie die Erleuchtung in erster Regel auf persönlicher Erfahrung beruhen. Entsprechend fühlen sie sich für jeden Menschen anders an.
Jeder Einzelne hat seine ganz eigene, subjektive Sicht darauf. Versucht man dann, diese Erlebnisse in Worte zu fassen und anderen begreiflich zu machen, entsteht schnell eine weitere Erklärung für etwas, das sich eigentlich nicht erklären lässt.
Zum anderen trägt zu den mannigfaltigen Definitionen des Begriffs bei, dass die Idee der Erleuchtung in verschiedenen Erdteilen, Religionen und Kulturkreisen unterschiedlich verstanden und gelebt wird.
Allgemein lässt sich die Erleuchtung als einen Zustand verstehen, in dem ein Mensch eine höhere Einsicht erhält und Zusammenhänge des Lebens versteht, die zuvor außerhalb seines Bewusstseins gelegen haben.
Der Begriff selbst stammt aus dem europäischen Raum und wurde unter anderem von Philosophen wie Platon geprägt. Wie du sicher ahnst, ist das Wort Erleuchtung eng mit der Metapher des Lichtes verbunden, die zum einen für höhere Erkenntnis und zum anderen für die Erleuchtung durch einen heiligen Geist stehen konnte.
In spirituellen Kreisen versteht man unter Erleuchtung meist ein höheres Bewusstsein, das eng mit einem Zustand des Erwachens verbunden ist.
Es gibt verschiedene Meinungen und Ansätze darüber, wie man erwachen und erleuchtet werden kann und bei jedem Menschen sind die damit verbundenen Erfahrungen letztendlich individuell anders.
Grundsätzlich geht es aber darum, dass du aus deiner bisherigen Sicht auf die Welt aufwachst und eine Verschiebung deiner Selbstwahrnehmung erlebst.
Die Erleuchtung ist letztendlich das Erlangen der Klarheit und Wahrheit, in der sich das eigene Ich auflöst und man mit allem vereint ist.
Du verstehst deinen Platz im Lauf der Dinge als Teil eines Ganzen.
Das liefert dir Antworten auf die Fragen „Wer bin ich?” und „Was ist der Sinn des Lebens?”. Dein Ego verschwindet dauerhaft, was dir wiederum wahres Glück und vollkommenen Frieden verschafft.
Dieses Verständnis der Erleuchtung ist stark an den östlichen Traditionen wie Yoga und Buddhismus orientiert.
Der Buddhismus ist dabei die wohl bekannteste Quelle an Erkenntnissen.
Erleuchtung im Buddhismus
Wenn du ein Beispiel für eine berühmte erleuchtete Person nennen müsstest, wen würdest du wählen?
Sollte er jetzt nicht direkt als dein erster Gedanke aufkommen, so wird er mit großer Wahrscheinlichkeit dennoch unter deinen ersten drei Ideen sein: Siddharta Gautama.
Wobei die meisten ihn vielmehr schlicht als „Buddha” kennen.
Die Popularität seiner Geschichte ist der Grund, warum das buddhistische Konzept der Erleuchtung eines der geläufigsten ist.
Demnach verließ der adlige Siddharta als junger Mann eines Tages seinen Palast und sah in seinem Reich erstmals die Armut und das Elend seiner Bevölkerung mit eigenen Augen. Er entschied sich daraufhin gegen sein bisheriges Leben und suchte stattdessen nach einem Ausweg aus dem Leid. Auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens verließ er seinen Palast und lebte jahrelang als Asket. Bis er eines Nachts in tiefer Meditation unterm Feigenbaum „erwachte”.
Aus Siddharta wurde Buddha, der Erwachte.
Buddha stellte fest, dass er Teil von allem ist, was einmal war und Wiedergeburt somit existiert.
Er erkannte, wie sich gute oder schlechte Taten auf nächste Leben auswirken können und was man tun kann, um Leid dauerhaft zu vermeiden.
Aus diesen Gedanken heraus entstand die Grundlage des Buddhismus.
Eine Religion, die für alle Menschen offen ist und darauf ausgelegt ist, Glück durch Verzicht auf das eigene Ich zu erreichen. Vielmehr sollten Menschen ihr Bewusstsein sinnvoll einsetzen und eine Einheit mit dem bilden, das sie umgibt.
Den Erleuchtungstag feiert man heute im Buddhismus als Bodhi (ein anderer Name für den Feigenbaum).
Das Erwachen ist nach wie vor das oberste Ziel eines jeden Buddhisten, auch wenn sich mittlerweile verschiedene Formen der Religion ausgebildet haben.
Erwachen kann aber nur derjenige, der zuvor die Vier Edlen Wahrheiten vollständig verinnerlicht hat:
Die Vier edlen Wahrheiten
- Die Erste Edle Wahrheit heißt Dukkha. Sie beschreibt die Wahrheit vom Leiden. Das heißt, sie bestätigt, dass das Leiden existiert.
- Die Zweite Edle Wahrheit heißt Samudaya. Sie ergründet die Ursache des Leidens und benennt dabei das Begehren.
- Die Dritte Edle Wahrheit heißt Nirodha. Sie befasst sich damit, wie man dem Leid ein Ende setzen kann. Die Aufhebung des Leidens liegt demnach in der Überwindung des Verlangens.
- Die Vierte Edle Wahrheit heißt Magga. Sie erklärt, wie man die Gier und damit das Leid beenden kann, indem man den Lebensregeln des Achtfachen Pfades folgt.
Edler Achtfacher Pfad
Die letzte der Vier Edlen Wahrheiten gibt mit dem Edlen Achtfachen Pfad eine Anleitung der grundsätzlichen Lebensregeln eines jeden Buddhisten.
Der Edle Achtfache Pfad beinhaltet:
- Rechte Einsicht – Damit ist unter anderem die Weisheit gemeint, die Vier Edlen Wahrheiten umfassend zu verstehen, die Realität zu begreifen und die zentralen Inhalte des Buddhismus zu verinnerlichen.
- Rechte Gesinnung – Mit der rechten Gesinnung ist das richtige Denken gemeint, losgelöst von falschen Gedanken wie Gier oder Hass. Dinge werden hinterfragt und man entscheidet bewusst, weltlichem Besitz zu entsagen und Gutes zu tun.
- Rechte Rede – Ähnlich wie die Gedanken, sollen auch die Worte weise gewählt werden. Lügen, unnötiges Geschwätz und harte Anschuldigungen sollten vermieden werden. Stattdessen ist das Ziel, wann immer es nötig ist, sanfte Wahrheiten zu sprechen.
- Rechtes Tun – Das rechte Tun schreibt Handlungen vor, die heilsam und dem Zusammenleben in einer Gemeinschaft förderlich sind. Das beinhaltet auch, dass man nicht töten, stehlen oder sexuelle Verfehlungen begehen soll.
- Rechter Lebenserwerb – Dieser Pfad beschreibt, welche Berufe ein Buddhist ausführen darf und welche er vermeiden sollte. Zu Letzteren zählen Tätigkeiten, die mit Rauschgiften, Waffen, Gift, Fleisch und dem Handel von Menschen zu tun haben.
- Rechte Anstrengung – Mit der rechten Anstrengung ist das Streben gemeint, Trieben, Verlockungen und ungesunden Zuständen bewusst zu widerstehen. Negative Gedanken und Handlungen sollen aktiv durch förderliche ausgetauscht werden.
- Rechte Achtsamkeit – Hierbei soll gezielt geübt werden, alles außerhalb und innerhalb des eigenen Körpers wahrzunehmen und dadurch ein klares Bewusstsein zu schaffen. Man lernt, im Hier und Jetzt präsent zu sein.
- Rechte Konzentration – Dieser Schritt wird auch als rechte Sammlung bezeichnet und widmet sich der gezielten Kontrolle eines abschweifenden Geistes. Das soll über die Versunkenheit mit Hilfe der Meditation erreicht werden.
Die einzelnen Schritte des Edlen Achtfachen Pfades sind nicht hierarchisch aufgebaut, sondern sollen vielmehr zeitgleich ausgeführt und durchdrungen werden.
Sie sollen den Menschen helfen, zur Erleuchtung zu gelangen und nach dem Ableben nicht wieder auf die Erde zurückzukehren, sondern als Buddha Zugang zum Nirwana zu erhalten.
Wie fühlt sich Erleuchtung an?
So wie der Weg der Erleuchtung ein ganz individueller ist, so sind natürlich auch die Erfahrungen und Erlebnisse von Erleuchteten sehr vielfältig. Einige Beschreibungen tauchen dabei aber häufiger auf:
- Man verspürt keine Wünsche oder Verlangen mehr;
- Erleuchtete haben keine Ängste mehr, auch nicht vor dem Tod;
- Sie empfinden eine absolute Form der Liebe;
- Man fühlt pures Glück, wahre Freude und inneren Frieden;
- Gefühl für Zeit verschwindet, sie wird auch unbedeutend;
- Man nimmt nur das “ist” wahr und ist im “Hier” präsent, die Vergangenheit verschwimmt;
- Es herrscht Stille, die Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
Wie lange der Zustand der Erleuchtung anhält, ist etwas, über das es sehr unterschiedliche Meinungen gibt.
Manche beschreiben es als einen lebensverändernden Moment, der dauerhaft anhält.
Andere sprechen von Stufen, von der nur die oberste unumkehrbar sei, während man anfangs zwischen der Erleuchtung und dem “alten Ich” hin und her wechselt.
Einige sagen auch, man könne den Zustand der Erleuchtung wieder verlieren.
Was wirklich zutrifft, wissen wohl nur die Erleuchteten selbst.
In jedem Fall ist Erleuchtung nicht das Ende oder Ziel eines Weges, sondern eine Etappe. Erleuchtete Menschen entwickeln sich beständig weiter. Wie es in einem Sprichwort aus dem Zen-Buddhismus so schön heißt:
Vor der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.
Kann man erleuchtete Menschen erkennen?
Es ist schwer zu sagen, woran man erleuchtete Menschen erkennen kann.
Der Grund hierfür ist, dass ein Erleuchteter sich selbst nie als erleuchtet bezeichnen würde, da diese Aussage bereits die bewusste Existenz eines Egos voraussetzt.
Man kann also nur auf Eindrücke bauen, die anhand vermeintlich erleuchteter Menschen entstanden sind. Ihnen wird nachgesagt, dass sie eine Art inneres Leuchten verspüren.
Ihr Blick erscheint oftmals leer, so als wären sie zwar körperlich präsent aber eigentlich an einem anderen Ort. Oft werden Erleuchtete auch als so friedfertig und angenehm beschrieben, dass man sich nicht vorstellen kann, dass sie sich jemals in ihrem Leben über etwas aufgeregt haben. Sie strahlen Liebe und Vergebung aus und man fühlt sich sehr wohl in ihrer Gegenwart.
Wie kann man Erleuchtung erlangen?
Ähnlich wie bei allen Fragen zur Erleuchtung gibt es auch zur wichtigsten, nämlich der eigentlichen Erlangung der Erleuchtung, keine eindeutige Antwort.
Manche Menschen haben berichtet, von einer Sekunde auf die andere erwacht zu sein, manche finden zu ihrem höheren Bewusstsein durch Schicksalsschläge oder Nahtoderlebnisse.
Oftmals ist der Weg zur Erleuchtung aber ein längerer, der sogar über viele Jahre andauern kann. Je nach Konzept, Tradition und Technik variiert hierüber das Verständnis.
Praktisch gesehen kann aber jeder Mensch grundsätzlich Erleuchtung erlangen, wenn er dafür bereit ist. Es gibt vielerlei Techniken und Methoden, die dir dabei helfen können, Klarheit zu erlangen und so der Erleuchtung einen Schritt näher zu kommen. Dazu zählen unter anderem:
- Meditation, zum Beispiel mit Hilfe von Atemtechniken, Visualisierung oder Energiearbeit;
- Die regelmäßige Praxis von Yoga;
- Die Arbeit mit Gurus bzw. Coaches die selbst erleuchtet sind.
Welcher dieser Wege deiner ist, ist etwas, dass du nur allein ergründen kannst. Prinzipiell solltest du das tun, was dir dabei hilft, du selbst zu sein bzw. zu dir selbst zu finden.
Erzwinge nichts, sondern sei stattdessen offen und bereit dafür, deinen bisherigen Blickwinkel auf dich, dein Leben und die Welt zu hinterfragen und neu zu bewerten.
Jeder wach gewordene und wirklich zum Bewußtsein gekommene Mensch geht ja einmal, oder mehrmals diesen schmalen Weg durch die Wüste – den anderen davon reden zu wollen, wäre vergebliche Mühe.
– Hermann Hesse
Die meisten Menschen denken, dass Lernen der Schlüssel zur Selbstentwicklung ist
So wurden wir erzogen - als wir jung waren, haben wir Mathematik studiert, Geschichte gelesen und die Namen von Elementen im Periodensystem auswendig gelernt.
Aber sobald du erwachsen bist und dein Leben lebst, stellst du fest, dass du bestimmte Dinge nicht lernen kannst - wie persönliches Wachstum.
Vishen Lakhiani, Gründer von Mindvalley und Bestsellerautor der New York Times, entdeckte, dass der Schlüssel zur Selbstentwicklung nicht im „Lernen“, sondern im „Transformieren“ lag.
Wenn du dich „transformieren“ möchtest und bereit bist, dein persönliches Wachstum zu beschleunigen, dann nimm an der KOSTENLOSEN Masterclass von Vishen Lakhiani teil, in der du Folgendes lernst:
✅ Die Bedingungen zu Flow: Die 3 großen Säulen des Lebens, die dir helfen, auf Autopilot schnell zu wachsen, sodass die persönliche Entwicklung auf natürliche Weise erfolgt.
✅ Wie du die Energie, die dich umgibt, nutzen kannst, um automatisch die Werkzeuge anzuziehen, die du benötigst, um dein wahres Potenzial auszuschöpfen, sodass du auf einfache Weise transformative Veränderungen in deinem Leben vornehmen kannst.
✅ Wende das Prinzip Nr. 1 an, um Hindernisse in deinem Leben zu beseitigen, und zeige dich anschließend als dein bestes Selbst und wirke dich positiv auf die Welt aus.
Melde dich für Mindvalley’s kostenlose Masterclass an, um mehr beeindruckende, selbsterweckende Weisheiten zu erhalten und mit uns auf eine Reise der persönlichen Entwicklung zu gehen.
Hast du noch weitere Frage zur Erleuchtung? Schreibe sie in die Kommentare und wir werden sie im Blog beantworten.