Co Abhängigkeit in der Beziehung kann auf vielen Stufen stattfinden.
Wann ist eine emotionale Abhängigkeit zum Partner normal und wo ist die Grenze zur psychischen Krankheit?
In diesem Artikel möchte ich dich darüber aufklären, was eine Co Abhängigkeit ist.
Falls du meinst selbst davon betroffen zu sein, möchte ich dir Mut machen.
Mut Verantwortung für dich selbst und deine Beziehung zu übernehmen und dich zur Einsicht wer du bist und was gut für dich ist, begleiten.
Am Ende des Tages wollen wir eine Beziehung auf Augenhöhe leben.
Beide Partner sollen eigenständig, jedoch verbunden sein.
Liebe soll ungehemmt fließen.
Was ist Co Abhängigkeit?
Co Abhängigkeit, oder auch emotionale Abhängigkeit, weist auf eine zwischenmenschliche Beziehung hin, in der ein oder beide Seiten ihre Emotionen oder gar ihr Selbstverständnis von dem (emotionalen) Zustand der anderen Person abhängig machen.
Im Extremfall wird das eigene Selbst- und Wohlempfinden komplett nach außen verlagert und in Abhängigkeit vom Partner definiert.
Co Abhängigkeit kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten.
Einerseits kann sich Co Abhängigkeit bei Angehörigen von Suchterkrankten äußern. Dabei leidet der Betroffene unter der Sucht des Anderen oder fördert diese in Extremfällen sogar.
Andererseits findet Co-Anhängigkeit auch des Öfteren in Beziehungen statt, in der sich einer oder beide Partner für den anderen aufegben. Der Betroffene ist so sehr vom Anderen abhängig, dass ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben nicht mehr stattfindet.
Häufig findet dies unterbewusst statt, sodass die Betroffenen nicht einmal merken was vor sich geht.
Mehr Menschen als man annimmt, sind von einer mehr oder weniger ausgeprägten Form der Co Abhängigkeit betroffen.
Wir alle werden natürlich von den Gefühlen oder dem Zustand unseres Umfeldes, insbesondere unserer Liebsten, beeinflusst.
Und wir alle wollen, dass es unseren Liebsten gut geht und handeln öfters selbstlos für deren Wohlbefinden.
Wichtig ist nur die Grenze zu Abhängigkeit nicht zu überschreiten und auch in einer Beziehung noch man selbst zu bleiben.
Ursachen der Co-Abhängigkeit
Die Wurzeln liegen oft in der Kindheit
Unser erwachsenes Leben, unser Verhalten und Muster, werden zu einem großen Teil bereits in der Kindheit geprägt.
Eine Co-Abhängigkeit basiert öfters auf dem Glaubensmuster aus dem Kindesalte: „Wenn ich Mama / Papa auf eine gewisse Weise glücklich mache, werde ich gelobt, bekomme Aufmerksamkeit und Liebe und fühle mich gut“.
Diese Gleichung sitzt tief in unserem Unterbewusstsein und überträgt sich in unsere späteren Beziehungen.
All das ist normal und in fast jeder Beziehung zu beobachten.
Problematisch wird es, wenn das Selbstwertgefühl von der Bestätigung des anderen abhängt.
Dann fängt der Betroffene nämlich an, den anderen zu kontrollieren und seine Gefühle zu beeinflussen. Gerne wird dies hinter der Maske der Hilfsbereitschaft oder gütiger Selbstlosigkeit versteckt.
Bei Co Abhängigkeit führt dies dann dazu, dass der Partner wichtiger genommen wird als man selbst. Die Sorgen und Bedürfnisse dieser Person werden vor die eigenen gestellt. Dies kann gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlempfinden haben.
Im Extremfall lebt die betroffene Person nur in Abhängigkeit zum Partner. Das Ergebnis ist ein vollkommen gekrümmtes Verständnis von Liebe.
Co Abhängigkeit in einer Beziehung
Co Abhängigkeit in einer Beziehung basiert auf einer eindeutigen Beziehungsstörnug.
Das eigene Leben und Interessen werden vernachlässigt und das eigene Verhalten wird übermäßig nach dem Partner ausgerichtet.
Häufig glauben Co abhängige Personen, dass sie die Liebe des anderen nicht verdienen und geben sich mit weniger zufrieden.
Sie akzeptieren schlechtes oder gar missbräuchliches Verhalten. Fatal wird es dann, wenn der Partner der Co abhängigen Person die Abhängigkeit ausnutzt und vorantreibt.
Ein geringes Selbstwertgefühl, die permanente Angst verlassen zu werden und alleine zu bleiben sind die häufigsten Auslöser für Co Abhängigkeit in Beziehungen.
Dem Abhängigen fällt es meist schwer seinem Partner zu vertrauen und auch mal loszulassen. Ein permanentes Gefühl Kontrolle wahren zu wollen kontrolliert wiederum uns.
Der Weg aus der Misere ist also die Balance zwischen gesunder Fürsorge dem Partner gegenüber, genauso wie Fürsorge gegenüber sich selbst.
Gesunde vs. Co abhängige Beziehung
Wo ist aber nun die Grenze zwischen einer gesunden Beziehung und der emotionalen Abhängigkeit?
Nun, in einer co abhängigen Beziehung ist die Gleichberechtigung beider Parteien in jeder Hinsicht unvorstellbar.
In einer gesunden Beziehung allerdings, kann Liebe frei fließen und die eigenen Bedürfnisse haben den gleichen Wert wie die Bedürfnisse des Partners.
Du kümmerst dich um dich mindestens so viel wie um deinen Partner.
Auch nimmst du dir Zeit für dich selbst und behälst deine Identät. Du bringst deine Einzigartigkeit in die Beziehung ein.
Denn genau da entsteht doch die Magie einer gesunden und langfristigen Beziehung.
Bleiben beide Partner sie selbst, so ist der Beitrag zu Partnerschaft unverzichtbar und beide Seiten wachsen mit- und durcheinander.
In einer gesunden Beziehung berücksichtigen Beide die Interessen des Anderen, haben dabei aber die volle Entscheidungsfreiheit. Kompromisse werden getroffen und beide Partner kommen dem anderen Mal entgegen.
Die emotionale Verbundenheit bleibt aufrechterhalten, ohne sich dafür selber aufzugeben.
Hast du schon von gewaltfreier Kommunikation gehört?
Hier wird es ganz deutlich: in gewaltfreier Kommunikation werden unsere Gefühle und Bedürfnisse als Bitte formuliert; sie werden jedoch nie zur Forderung.
Jederzeit wird die Möglichkeit einbezogen, dass der andere ablehnen kann.
Deutliche Symptome der Co Abhängigkeit
Über die Selbstaufgabe, niedrige oder keine Grenzen und eine hohe Abhängigkeit von dem emotionalen Zustand des Partners haben wir bereits gesprochen.
Ein weiterer Begleiter des Betroffenen ist die Angst.
Angst verlassen zu werden, Angst nicht genug zu sein, Angst den (oft überstiegenen) eigenen Erwartungen und denen des Partners nicht gerecht zu werden.
All das kann sich in psychosomatischen Beschwerden widerspiegeln:
- Kopfschmerzen;
- Verspannungen im Körper;
- Schlaflosigkeit;
- depressives Verhalten;
- Essstörungen
Solltest du dich fragen, ob du selbst von Co Abhängigkeit betroffen bist, stelle dir selbst die folgenden Kernfragen und führe so einen kurzen Co Abhängigkeits Test durch:
- Fühlst du dich von der Unterstützung des anderen abhängig?
- Hast du Angst alleine zurechtkommen zu müssen?
- Lässt du deinen Partner vieles für euch entscheiden?
- Gehst du über deine Grenzen hinaus, um deinem Partner zu gefallen oder sicherzustellen, dass es ihr/ihm in der Beziehung gut geht?
- Fühlst du dich übermäßig verantwortlich für deinen Partner?
- Tust du mehr in der Beziehung als es dein Anteil sein sollte?
- Fokussierst du dich in erster Linie und fast ausschließlich auf die Beziehung und vernachlässigst dein soziales Umfeld?
- Findest du kaum Zugang zu deinem Selbstwert in dir selbst und suchst nach Bestätigung von außen?
- Wie leicht oder schwer fällt es dir nein zu sagen?
Wege aus der Co Abhängigkeit
Der Weg aus der Co Abhängigkeit ist meist alles andere als einfach.
Oft haben sich Gefühle angestaut, der Betroffene fühlt sich hilflos und der Situation ausgeliefert.
Falls du das Problem erkannt hast und einen Weg aus der Beziehungsstörung anstrebst, ist das bereits der erste Schritt zur Besserung.
Vergiss nicht, dass Jahre gedauert hat, sich dieses zerstörende Verhalten anzueignen. Dementsprechend wird es auch einige Zeit in Anspruch nehmen, es wieder loszuwerden.
Die gute Nachricht: Auf dich wartet ein unbezahlbares Gefühl der Freiheit und eine komplett neue Lebensqualität.
1. Selbstwertgefühl stärken
Co abhängige Personen beziehen ihren Selbstwert durch Andere.
An erster Stelle ist es also wichtig das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.
Alle wollen geliebt und akzeptiert werden. Wir alle streben Liebe und Glück an.
Wichtig ist zu erkennen, dass du all dies – in erster Linie – in dir selbst findest.
Frieden und Liebe liegen in dir. Das zu erkennen und zu praktizieren ist ein wichtiger Schritt. Achtsamkeitsübungen und Meditation werden dich dabei unterstützen.
2. Selbstfürsorge lernen
Mit Selbstfürsorge begehst du einen essentiellen Schritt zur inneren Heilung.
Achte auf deine Gedanken und nimm dir Zeit für das was du liebst. Somit hast du schon einen wesentlichen Teil abgedeckt.
Mit steigender Achtsamkeit wird dir bewusst, wenn du nur für den Anderen handelst und deine eigenen Bedürfnisse zu Gunsten deines Partners einschränkst.
Je mehr du über dein eigenes Verhalten beobachtest, desto mehr kannst du die Zügel in die Hand nehmen und Dinge lenken.
Wann werden deine Grenzen überschritten?
Wann benötigst du Aufmerksamkeit und Zuwendung?
Werde dir dieser Dinge bewusst und kommuniziere sie.
All dies mag für eine Co abhängige Person egoistisch und überzogen klingen. Gegebenenfalls machen sich Schuldgefühle breit.
Selbstfürsorge ist allerdings alles andere als selbstsüchtig: Nur sie ermöglicht es dir dich als Persönlichkeit zu entfalten und am Ende des Tages deinem Partner als gleichwertige Person zu begegnen.
Und denke immer daran: in einer gesunden Beziehung stehen beide Seiten zu ihren Bedürfnissen. Sie haben jedoch nicht die Forderung an den Partner, diese jederzeit zu erfüllen.
3. Mit sich selbst in Verbindung treten
Dein inneres Eigenleben ist wie eine heilige Stätte.
Es ist ein Zufluchtsort und eine Quelle für Erholung.
Es schafft eine Verbindung mit dir selbst.
Nur wenn du lernst mit dir selbst eine Verbindung einzugehen, verlierst du die Angst vor dem Alleinsein. Auch verstehst du was dir wirklich guttut und wovon du lieber Abstand hälst.
Auch hier spielt deine spirituelle Entwicklung eine wichtige Rolle. Atemübungen und Meditation sind ein guter Anfang.
4. Soziales Umfeld ändern
Wenn du merkst, dass dein Partner dich nicht in dem Prozess deiner Veränderung unterstützt (oder sie sogar behindert), ist ein neues soziales Umfeld unumgänglich.
Finde und umgebe dich mit Personen, die dir Kraft geben und hinter dir stehen.
5. Verzeihen
Verzeihen mag wie ein riesengroßer Schritt für eine Co abhängige Person wirken.
Sei dir aber dessen bewusst, dass verzeihen nicht gleich vergessen, und erst recht nicht rechtfertigen bedeutet (insbesondere wenn der Partner den Weg aus der Abhängigkeit behindert).
Allerdings ist verzeihen wichtig, um aus der negativen Schleife herauskommen.
Nur wenn du verzeihst, kannst du das Kapitel abschließen.
Verzeihe deinem Partner, verzeihe dir selbst und schaue positiv nach vorne.
Versuche den anderen zu akzeptieren wie er ist.
Werde ehrlich mit dir.
Frage dich auch, ob diese Beziehung zu deinem Wohlergehen beiträgt.
6. Auf Abstand gehen
Manchmal ist man in einer Situation gefangen und findet sich in einem Tunnelblick wieder.
Es ist hart eine rationale Sichweise anzunehmen und eine Lösung zu finden.
In diesem Fall kann es hilfreich sein für eine Weile auf Abstand zu gehen.
Das mag schwer wirken, kann aber für alle Beteiligten enorm heilsam sein.
Du verschaffst dir somit die Möglichkeit einen klaren Kopf zu bekommen und dich weiterzuentwickeln.
7. Hilfe suchen
Natürlich sollte auch Hilfe von außen immer in Betracht gezogen werden.
Das kann zum Beispiel ein guter Freund sein, ein Familienmitglied oder die Unterstützung eines Arztes oder Therapeuten.
Eine Alternative sind Selbsthilfegruppen. Dort findem Austausch und Unterstützung unter Gleichgesinnten statt (eine anonyme Form findest du bei http//coda.org/).
Diese Möglichkeiten sollten beide Seiten in Betracht ziehen. So kann im Laufe der Zeit klar werden, inwiefern die Beziehung für beide gesund und nährend gestaltet werden kann.
Co Abhängigkeit kann unterschiedliche Schweregrade annehmen und in einer milden Form viele von uns betreffen. Welche Erfahrungen hast du mit emotionaler Abhängigkeit gemacht? Ich freue mich über deinen Kommentar!