Als Kind hat mein Vater mir erklärt, wie gut Wechselduschen für die Durchblutung sind. Er hat mir auch genau erklärt wie es funktioniert. Habe ich es anschließend getan? Genau einmal! Die Überwindung den Hahn auf Blau zu stellen war einfach zu groß.
Als 10-Jähriger ist eine gute Durchblutung auch einfach keine ausreichende Motivation. Hätte er mir erzählt, ich würde dadurch Superkräfte erhalten, hätte ich die geliebte warme Dusche vielleicht schon früher eingetauscht.
Doch so musste ich erst die 30 hinter mir lassen, um kalt duschen für mich zu entdecken. Interessanterweise waren es die eben erwähnten Superkräfte, die mich dazu bewegten, kein Warmduscher mehr zu sein.
Im folgenden Artikel erfährst du alles, was du über das Thema wissen musst.
Und glaube mir, manches davon wird dich umhauen.
Außerdem bekommst du eine Wechselduschen-Anleitung, mit der du das Maximum aus dieser Technik herausholen kannst.
Wechselduschen Vorteile
Ich selbst bin zwar (mittlerweile) ein bekennender Fan von kalt duschen oder Wechselduschen, doch möchte ich betonen, dass alle folgenden Punkte, wissenschaftlich belegt oder empirisch erprobt sind.
Faszinierend ist dabei, dass eine so kleine, unscheinbare Umstellung, so viel Positives mit sich bringen kann.
Doch sieh selbst.
Wechselduschen heben die Stimmung
Ein wenig gute Laune gefällig?
Eine Wechseldusche bringt dir genau das!
Je größer der Temperaturunterschied in Richtung kalt, desto mehr Glücksgefühle darfst du erwarten. Verantwortlich dafür ist die Aktivierung des sympathischen Nervensystems und die Ausschüttung von Beta-Endorphinen.
Die körpereigenen Glücklichmacher bleiben dann eine ganze Weile erhalten und sorgen für den optimalen Start in den Tag.
Wechselduschen für einen klaren Kopf
Wenn du von warm auf kalt wechselst, zieht sich dein Blut ins Körperinnere zurück.
Dein Denkapparat erfährt auf diese Weise eine regelrechte Spülung.
Wechselst du wieder auf warm, werden mit dem Blut auch Abfallprodukte abtransportiert.
Wiederhole diesen Vorgang ein paar Mal und übrig bleibt ein gespültes Gehirn und eine beeindruckende mentale Klarheit. Wissenschaftler machen hierfür auch den verstärkten Lymphfluss verantwortlich.
Letztendlich ist auch egal, ob Blut oder Lymphe oder beides. Hauptsache einen klaren Kopf!
Wechselduschen gegen Muskelkater
Als Fitnesstrainer wurde ich unzählige Male gefragt: “Was hilft gegen Muskelkater?”
Die Antwort: “Alles was die Durchblutung anregt.”
Und Wechselduschen sind definitiv einer der besten und einfachsten Wege dies zu erreichen. Durch das gezielte Bearbeiten der betroffenen Bereiche erreichst du eine optimale Versorgung mit Nährstoffen und einen Abtransport von Stoffwechselendprodukten.
Die Folge ist ein schnellerer Heilungsprozess und damit ein schnelleres Abklingen des Schmerzes – goodbye Muskelkater!
Wechselduschen regulieren den Blutdruck
Bluthochdruck ist eine wahre Volkskrankheit. Zwischen 20 und 30 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Nicht ohne Grund wird der erhöhte Druck auf die Gefäße auch als stiller Killer bezeichnet. Schließlich gilt er als eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauferkrankungen.
Ursache für Bluthochdruck ist neben Stress und Übergewicht vor allem die Elastizität der Gefäße. Es gibt Möglichkeiten Stress zu bekämpfen, doch wie trainiert man bitte seine Blutgefäße?
Eine Möglichkeit ist Sport, und zwar sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining.
Eine weitere Möglichkeit ist – Wechselduschen!
Jedes Mal bei warm, weiten sich deine Adern, bei kalt ziehen sie sich wieder zusammen. Deshalb fleißig Wiederholungen machen bitte!
Wechselduschen zum Abnehmen
Gerade haben wir noch von Übergewicht geredet. Tatsächlich helfen Wechselduschen auch hier. Genauer gesagt die Hälfte davon – das kalt Duschen. Durch den Kältereiz wird dein Körper veranlasst, braunes Fettgewebe aufzubauen.
Was unschön klingt, ist mehr als nützlich. Braunes Fett steckt im Gegensatz zum Hüftgold voller Zellkraftwerke. Diese verbrennen Fett und Kohlenhydrate und sorgen so für mehr Kalorienverbrauch.
Früher hatten wir in diesen Breitengraden übrigens alle eine Ladung braunes “Verbrennungsfett”.
Doch Untersuchungen zeigen, dass es heute anders ist. Es fehlt schlicht der Kältereiz, da wir optimale Kleidung, beheizte Fahrzeuge und Behausungen besitzen.
Wechselduschen verringern das Kälteempfinden
Und nicht nur das.
Durch den eben beschriebenen Aufbau von braunem Fett, verbessert sich deine Fähigkeit Wärme zu bilden. Faszinierend finde ich persönlich auch die Zeit direkt nach der Anwendung der heißen und kalten Güsse.
Da du mit kalt aufhörst, regst du das Aufheizen des Körpers an.
Für die nächste Zeit ist dir dann einfach nicht kalt, auch bei kühler Außentemperatur.
Auch, wenn es komisch klingt. Immer mit kaltem Guss aufhören. Dann bekämpfst du Kälte mit Kälte!
Wechselduschen stärken die Abwehrkräfte
Falls du denkst, es sei ein Mythos, dass Wechselduschen das Immunsystem stärken – ganz im Gegenteil. Zahlreiche Studien belegen dies. Schon 1993 wurde am Thombosis Research Institut nachgewiesen, dass kalt duschen die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Abwehrzellen) erhöht.
Erst 2016 wurde eine Studie an der Universitätsklinik Jena gemacht. Die Teilnehmer litten an chronischer Bronchitis und machten 10 Wochen lang Wechselduschen. Das Ergebnis waren weniger Infektionen. Als Grund dafür wurde eine höhere Anzahl an Lymphozyten ermittelt, eine Untergruppe der Leukozyten (weiße Blutkörperchen).
Durch simple Wechselduschen senkst du dein Krankheitsrisiko.
Wenn das mal kein Grund ist sich zu überwinden.
Wechselduschen für Muskelaufbau
Laut Hormonexperte Dr. Jack Kruse regt Kälte die Produktion dreier sehr erfreulicher Hormone an. Das erste davon ist Adiponektin. Dieses sorgt für eine bessere Fettverbrennung.
Und jetzt werden vor allem die Männer jubeln – aufgepasst!
Die anderen zwei sind Irisin und Gonadotropin!
Das sagt dir nichts? – kein Problem!
Spätestens wenn ich dir sage, dass Gonadotropin ein Auslöser für die Testosteronproduktion ist, wirst du bestimmt hellhörig. Kalt duschen kann also dein Level an Testosteron beeinflussen.
Irisin ist am Aufbau des braunen Fettes beteiligt, hemmt aber auch Myostatin. Dieses wiederum hemmt den Aufbau von Muskulatur. Weniger Myostatin bedeutet also leichterer Muskelaufbau. Kombiniere dein Krafttraining und deinen Ernährungsplan mit kalten Güssen oder Wechselduschen, um maximalen Effekt zu erreichen.
Die Hormon-ausschüttende Wirkung wird übrigens auch bei Frauen in der Menopause empfohlen, da hier der Rückgang an Testosteron eine Rolle spielt.
Wechselduschen für eine straffe Haut
Ein gut durchblutetes Gewebe ist ein gut versorgtes Gewebe. Wechselduschen sind also eine gute Ergänzung, um dein Bindegewebe zu straffen. Die Betonung liegt hier jedoch ganz klar auf Ergänzung.
Cellulite und Co. lassen sich leider nicht wegduschen.
Möchtest du die unschönen Dellen loswerden oder einfach nur dein Gewebe straffen, ist die Grundlage dafür ein Muskeltraining (Kein Ausdauertraining!).
Das Bindegewebe trägt seinen Namen, da es deine Haut mit dem Muskel verbindet. Durch Krafttraining und gute Ernährung stärkst du diese Verbindung.
Eine gute Detox-Kur kann zudem Ablagerungen aus dem Gewebe entfernen. Wechselduschen sind dann das i-Tüpfelchen.
Auch die Gefahr unschöner Dehnungsstreifen, lässt sich durch die Anwendungen leicht reduzieren.
Wechselduschen Anleitung
Es gibt ein paar Feinheiten, die das Maximum aus deinem Duschvorgang herausholen. Damit du weißt, wie Wechselduschen richtig geht, hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
1. Mentale Vorbereitung
Welcher der positiven Effekte spricht dich am meisten an?
Halte dir diesen vor Augen und mache dir zudem klar, es ist nur kaltes Wasser.
2. Warmer Start
Dusche dich ein paar Minuten wie gewohnt mit warmem Wasser. Erhöhe gegebenenfalls die letzte Minute nochmal die Temperatur. Achtung: Sehr heißes (über 40 Grad) Duschen sollte vermieden werden.
3. Kalter Guss
Stelle nun auf kalt und beginne mit der am rechten Bein. Danach das linke, dann rechter Arm, linker Arm, Rumpf und zum Schluss der Kopf. Durch diese Reihenfolge arbeitest du das Blut langsam in die Körpermitte. Dauer 1–2 Minuten.
4. Wechselduschen Reihenfolge
Wiederhole Schritt 2 und 3 nun 2–X Mal und höre unbedingt mit kalt auf. Nur wenn du die Anwendung abends kurz vor dem Schlafengehen machst, empfiehlt sich ein warmer Abschluss.
Wechselduschen FAQ
Wann soll ich auf die Anwendung verzichten?
Trotz der gesundheitsfördernden Wirkung gibt es Momente, in denen du kalte und Wechselduschen meiden solltest. Dies gilt vor allem bei einem bestehenden Infekt. Bei Erkältung und bei Fieber gönn dir lieber eine “normale” Dusche.
Wechseldusche wie oft?
Optimalerweise wendest du die Technik bei jedem Duschvorgang an. Wie oft Duschen prinzipiell Sinn macht, ist übrigens auch eine interessante Frage. Dermatologen empfehlen eher jeden zweiten Tag. Vor allem, wenn warm geduscht wird.
Was sind Wechselbäder?
Darunter versteht man das abwechselnde Eintauchen in ein warmes und ein kaltes (Eis-) Bad. Aus logischen Gründen ist dies zu Hause schwer umzusetzen. In Saunalandschaften und Spas hast du dazu jedoch oft die Möglichkeit.
Probier es aus und genieße ein Wechselbad (der Gefühle)!
Wie kann ich mich an die Kälte gewöhnen?
Die volle Prozedur ist die noch zu krass? Dann beginn mit Wechselduschen für Beine und Arme. Hast du dich daran gewöhnt, ist es Zeit für den Rest.
Kalt duschen oder Wechselduschen
Viele Vorteile von Wechselduschen sind letztendlich auf die Kälte zurückzuführen.
Aber eben nicht alle.
Durch den mehrfachen Wechsel von Heiß zu Kalt werden besonders die Gefäße trainiert. Wenn du die letzte kalte Phase lange genug aushältst, hast du auf diese Weise garantiert einen tollen Effekt.
Wem es hauptsächlich um einen Hormon-Push und den Aufbau von braunem Fett geht, der kann sich auch gern ausschließlich auf kalte Güsse konzentrieren.
Ein lebendes Beispiel für die unglaubliche Wirkung von Kälte ist der Extremsportler Wim Hof. Beim Mindvalley A-Fest bekamen die Teilnehmer den Iceman am eigenen Leib zu spüren.
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Wie sind deine Erfahrungen mit Wechselduschen und ähnlichen Anwendungen?
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