Die Welt der Gestalt und des Geistes zu ehren; sich dem endlosen Tod und der Wiedergeburt hinzugeben; das ist die Quelle aller Heilung – die Kraft des Schamanen.
Theodore Tsaousidis
Schamanismus ist die älteste spirituelle Heillehre, die der Menschheit bekannt ist. Schamanismus und schamanisches Heilen gehen in der Tat auf über 100.000 Jahre zurück und wurden überall auf der Welt praktiziert – lange bevor unsere heutigen Kommunikationstechnologien möglich waren.
Wie kommt es, dass schamanische Heilung in unserer Weltgeschichte so gegenwärtig und bekannt ist? Da muss was dran sein.
In diesem Artikel erfahren wir, was Schamanismus ist und wie er zur Heilung unseres emotionalen, mentalen, physischen und spirituellen Körpers dient. Hier werden folgende Fragen beantwortet:
- Was ist Schamanismus?
- Was ist eine schamanische Reise?
- Wie sehen Schamanen Krankheiten?
- Was ist schamanisches Heilen?
- Ist schamanisches Heilen das Richtige für dich?
- Wie findet man den richtigen Schamanen?
Überall auf der Welt entstand der Schamanismus im Laufe der Geschichte als natürliche Antwort auf die Bedürfnisse der Menschen. Schamanismus ist eine uralte Ansammlung von Traditionen, die darauf beruhen, freiwillig Zugang zu nicht-alltäglichen Bewusstseinszuständen – oder Geisterwelten – zu erhalten und sich mit ihnen zu verbinden, um Weisheit und Heilung zu erlangen.
Das Wort „Schamane“ stammt von dem sibirischen Volk der Tungusen. Es bedeutet „Geistheiler“ oder „einer, der in der Dunkelheit sieht“.
In der Regel gibt es in jeder Gemeinschaft einen Schamanen. Diese Schamanen haben um des individuellen und gemeinschaftlichen Wachstums und der Heilung willen Zugang zur Geisterwelt. Sie tun dies, indem sie Energiepfade erneuern und entfernen, Seelenteile bergen und mit nicht-physischen Helfern kommunizieren, um die spirituellen Aspekte der Krankheiten zu erkennen und Antworten auf die scheinbar unmöglichen Fragen des Lebens zu finden.
Die Fähigkeit, die Realität zu durchdringen, macht sie zu den allerersten Ärzten, Geschichtenerzählern, Mystikern und sogar Psychotherapeuten der Welt.
Die Verantwortung der Schamanen
Schamanismus ist mit großer Verantwortung verbunden. Neben dem bloßen Zugang zu diesen Welten müssen sie die Fähigkeit besitzen, das Gelernte und Erfahrene in eine konkrete Veränderung der physischen Welt umzusetzen.
Die Fähigkeit, die Weisheit aus der Geisterwelt anzuwenden, um die physische Welt zu heilen und zu verändern, unterscheidet Schamanen von anderen „spirituellen Wanderern“. Beispielsweise hat ein spirituelles Medium zwar Zugriff auf diese Bereiche, aber es fehlt ihm an physischer Tatkraft, während es sich dort aufhält. Auch ein Zauberer kann in einem veränderten Bewusstseinszustand tätig werden, aber sein Schwerpunkt liegt normalerweise nicht auf der Heilung.
Schamanen sind auch gute Lehrer, denn sie lehren, dass alles geistvoll ist. Sie lehren, dass alle Dinge, einschließlich der Erde selbst (aber sicherlich nicht auf sie beschränkt), die Sterne am Himmel und sogar der Wind in der Luft miteinander verbunden und lebendig sind. Deshalb ist es auch die Aufgabe des Schamanen, in einer Gemeinschaft das harmonische Gleichgewicht von Mensch, Natur und Geist aufzuzeigen und zu bewahren.
Obwohl Schamanen in gewisser Weise als Lehrer wirken können, betrachten viele schamanische Heiler den Schamanismus nicht als Religion. Sie sehen das so, weil es im Schamanismus keine Dogmen, keinen heiligen Text und keinen einzigen Gründer oder Führer gibt.
Zwar können Personen, die religiöse Handlungen ausüben, Schamanismus praktizieren, aber nicht alle Schamanen sind Teil der organisierten Religion.
Wie wird man ein Schamane?
All das Gesagte über schamanische Fähigkeiten wirft die Frage auf: Wie wird man Schamane? Die Antwort ist nicht so einfach. Warum? Weil der Schamanismus über Zeit und Raum eine Vielzahl von Formen angenommen hat.
Hier sind jedoch ein paar verschiedene Beispiele dafür, wie man Schamane werden kann.
Durch Geburt
In vielen Stämmen wird gesagt, dass der Geist sich selbst für die Inkarnation als Schamane entschied, bevor er überhaupt in die physische Existenz hineingeboren wurde. Ein Schamane ist den spirituellen Stammesältesten bekannt, wenn er oder sie geboren wird.
Außerdem heißt es, dass schamanische Fähigkeiten auch von den Vorfahren vererbt werden können. Ein junger Schamane wird dann von einem älteren Schamanen angeleitet und ausgebildet.
Durch Einweihung
In anderen Kulturen müssen sich zukünftige Schamanen einer sogenannten „schamanischen Einweihung“ unterziehen. Dies geschieht, indem sie mutig schreckliche Bedingungen ertragen und sich ihren Ängsten stellen. Ein echter Schamane zeigt hierbei unermessliche Kraft und Heilung.
Schamanische Einweihungen können auch während Trancezuständen, Träumen oder außerkörperlichen Erfahrungen stattfinden. Während dieser nicht-physischen Erfahrungen erhalten sie einen Geistführer und unterziehen sich einer „spirituellen Operation“. Dabei werden sie Knochen für Knochen vollständig zerlegt und als neu geborener Schamane wieder zusammengesetzt.
Durch Berufung
Hat eine Person eine sehr schwere Krankheit – oder eine Nahtod-Erfahrung jeglicher Art – und wird von Geistern (und manchmal sogar von Geistern der Vorfahren) heimgesucht, sagt man, dass sie eine „schamanische Berufung“ hat.
Sie kann durch diese Erfahrungen zum Schamanen werden; man sagt, dass sie den Tod kennengelernt hat, von ihm zurückgekehrt ist und somit ein Geheimnis des Lebens besitzt, das anderen nicht zuteil wurde.
Einige Kulturen, wie z.B. die Griechen, betrachten den Blitzschlag als höchste Berufung, da der Blitz über magische Kräfte des Himmels verfügt.
Wie praktiziert man Schamanismus?
Eine Person kann in den Bereich des Schamanismus eintreten, wenn – und nur wenn – sie diese besonderen schamanischen Fähigkeiten erworben hat:
- Die Fähigkeit, freiwillig in veränderte Bewusstseinszustände einzutreten und die volle Kontrolle zu behalten, während man selbst in diese verschiedenen Zustände hinein und aus ihnen heraus steuert.
- Die Fähigkeit, ein Vermittler zwischen den Welten zu sein. Man muss die Bedürfnisse und Weisheit der geistigen Welt gegenüber der physischen Welt und umgekehrt artikulieren können. Diese Bedürfnisse und Lehren müssen von der Gemeinschaft als Ganzes nicht nur verstanden, sondern auch ermöglicht werden.
- Die Fähigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Menschheit, Natur und Geisterwelt zu erschaffen und zu bewahren.
Was ist eine schamanische Reise?
Dieser unsichtbare und geheimnisvolle Ort außerhalb von Zeit und physischer Realität ist vielfach untersucht worden. Er wurde mit „die Geisterwelt“, „Nicht-Alltägliche Realität“, „das Paralleluniversum“, „die andere Welt“ (keltische Traditionen), „Traumzeit“ (australische Ureinwohner) und unzähligen anderen Begriffen bezeichnet.
An diesen spirituellen Ort begeben sich Schamanen auf ihren schamanischen Reisen.
Eine schamanische Reise wird immer in einem zeremoniellen Zusammenhang vollzogen, da diese Welten nicht unterschätzt werden dürfen. Schamanen betreten veränderte Bewusstseinszustände, um mit helfenden Geistern zu kommunizieren und sich mit ihnen zu verbinden, um Informationen zu erhalten. Diese Information wird dann meistens zu Heilungszwecken zurückgebracht.
Wie man auf eine schamanische Reise geht
Trance
Ein Schamane kann in die Geisterwelt durch Trance gelangen, die oft durch rhythmische Schlaginstrumente (Trommel oder Rassel) und/oder schamanische Gesänge herbeigeführt wird. Dies ist die sicherste und reinste Methode, diese veränderten Bewusstseinszustände zu erreichen.
Während dieser Trancen gelangt das Gehirn in den Thetawellen-Zustand. Dieser Zustand befindet sich zwischen Wachsein und Schlafen. Hier entfalten sich Hellseherei und Kreativität, und tiefe spirituelle Verbundenheit kann erlebt werden.
Pflanzliche Heilmittel
Auf ihren spirituellen Reisen können Schamanen auch mithilfe verschiedener pflanzlicher Arzneimittel geleitet werden.
Pflanzliche Heilmittel sind hochgeachtet und im Allgemeinen durch vorangegangene Kommunikation mit Geistwesen ins Bewusstsein gebracht.
Schamanen berichten jedoch auch, dass Pflanzen selbst von ihren Heilkräften berichteten. Diese Pflanzen enthalten hochgradig psychedelische Eigenschaften und werden oft als eigene spirituelle Wesen angesehen – wie zum Beispiel Mutter Ayahuasca.
Einige der gebräuchlichsten Pflanzen, die bei schamanischen Reisen verwendet werden, sind Ayahuasca, Iboga, San Pedro-Kaktus, psychedelische Pilze (obwohl diese keine Pflanzen sind), Salvia und Peyote-Kaktus.
Pflanzliche Heilmittel werden im Abschnitt „Was ist schamanisches Heilen“ weiter erörtert.
Helfende Geister
Auf schamanischen Reisen gibt es eine Vielzahl von helfenden Geistern. Diese Geister erscheinen entweder in Form von Geistführern (menschenartige Wesen) oder Krafttieren (auch Pflanzen und Insektoiden). Die vertraut wirkenden Formen nehmen sie an, um eine bessere Beziehung zu uns aufzubauen.
Helfende Geister leiten Schamanen und spirituell Reisende durch die anderen Welten und unterstützen sie dabei, Einzelpersonen, die Gemeinschaft und den Planeten zu heilen.
Krafttiere
Krafttiere haben in der schamanischen Praxis eine Schlüsselfunktion. Laut schamanischer Weisheit wird jeder Mensch mit dem Geist eines oder mehrerer Tiere geboren.
Tiergeister bleiben unser ganzes Leben lang bei uns und leiten und beschützen uns. Sie haben große Ähnlichkeit mit dem christlichen Begriff des Schutzengels und sind unentbehrliche Ratgeber für einen Schamanen.
Krafttiere verleihen uns ihre Weisheit und ihre Eigenschaften. Zum Beispiel lehrt ein Jaguar furchtlos in der Dunkelheit zu gehen und einen Weg inmitten des Chaos zu ebnen.
Auf unserem Lebensweg können wir alte Tiere verlieren und neue Krafttiere hinzugewinnen, je nachdem, wo wir sie gerade brauchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Person mehr als ein Krafttier hat.
Geistführer
Geistführer erscheinen in diesen veränderten Zuständen in menschlicher oder menschenähnlicher Form. Sie führen Schamanen und spirituell Reisende mit Leichtigkeit und Komfort durch unbekannte Gefilde – sie schaffen ein Bündnis und genießen großes Vertrauen.
Ein Geistführer ist ein Lehrer, ein Beschützer und auch ein Weggefährte. Einige Schamanen schließen sogar eine spirituelle Ehe mit ihren Geistführern. Diese Führer sind oft die Götter und Göttinnen der Gemeinschaft wie auch Vorfahren, die helfen möchten.
Diese Geister arbeiten mit den Schamanen nicht nur zu Heilungszwecken zusammen, sie spenden auch Weisheit, wann und wo diese benötigt wird. Die Schamanen haben mit den Geistführern eine Art spirituellen Vertrag abgeschlossen: „Wenn ich rufe, hört der Geist. Wenn der Geist ruft, höre ich.“
Verständigung zwischen Schamanen und helfenden Geistern
Die Verständigung zwischen Schamane und Geist ist oft nicht so, wie wir es uns vorstellen. Meistens kommunizieren diese Geister aus der nicht-alltäglichen Welt mit uns auf eine nicht-alltägliche Art.
Im Allgemeinen findet keine verbale Kommunikation statt. Das liegt daran, dass mündliche Kommunikation nur zwischen zwei getrennten Wesen stattfindet: Jemand hat eine Idee und möchte sie einem anderen mitteilen.
In diesen höheren Bewusstseinszuständen löst sich jedoch diese Trennung auf, und damit auch die Notwendigkeit verbaler Kommunikation. Der Schamane und der Geist sind dieselben, sodass die Kommunikation zwischen den beiden ganz einfach ein Wissen ist.
Die 3 Welten der schamanischen Reise
In der schamanischen Kosmologie ist die Welt in drei gleiche Teile geteilt: die Untere Welt, die Mittlere Welt und die Obere Welt. Diese Welten werden oft durch Abbildungen eines „Weltenbaums“ symbolisiert, der meist als „Axis Mundi“ bekannt ist.
Die Wurzeln repräsentieren die Untere Welt. Der Stamm repräsentiert die Mittlere Welt. Und die Zweige repräsentieren die Obere Welt. Es ist die schamanische Dreifaltigkeit. Wie jeder Teil des Baumes notwendig und gleichwertig ist, ist auch jede Welt notwendig und gleichwertig. Jede Welt hat ihre eigene Schwingung, eigene Weisheit und eigenen Heilmethoden.
Während einer schamanischen Reise müssen Schamanen zwischen diesen 3 Welten reisen, um Zugang zu der Weisheit und den Heilmethoden, die sie für den Einzelnen oder die Gemeinschaft benötigen, zu erhalten. Meistens muss der Schamane durch eine nicht-physische Pforte in die Untere und Obere Welt reisen. Dadurch entsteht ein Gefühl des „Herausspringens“ oder „Durchspringens“ in diese anderen Welten.
Die Untere Welt
Anders als allgemein angenommen, gehört die Untere Welt nicht den Schatten und bösen Kobolden – sie ist in keinster Weise mit der Vorstellung von „Hölle“ oder „Unterwelt“ gleichzusetzen.
In Wirklichkeit ist die Untere Welt die Welt der unsichtbaren Naturverbundenheit. Es ist ein Ort, an dem Naturgeister wie unsere Krafttiere schwingen und leben. Hier können alle Teile der Natur, von Bergen und Flüssen bis zu Glühwürmchen, miteinander kommunizieren und verbunden sein.
Beispielsweise kann man die Untere Welt erleben, indem man in eine afrikanisch anmutende Safari-Szene versetzt wird, wo mit Krafttieren bekannter Formen, wie Löwen und Zebras, oder mythologischen – und sogar legendären – Geschöpfen kommuniziert wird.
Auch wenn es sich um eine irdische Szene handelt, gelten die Regeln der irdischen Physik nicht unbedingt. Es ist also möglich, unter Wasser zu atmen, während man mit Walen tanzt, mit Adlern in den Himmel zu fliegen und sogar auf einem riesigen Blatt in Stromschnellen zu reiten. In dieser Welt zu sein fühlt sich wie ein irdischer luzider Traum an.
Die Untere Welt wird als Ort der Kreativität und Heilung bezeichnet und repräsentiert, ähnlich wie ein Traum, das Unterbewusstsein.
Die Mittlere Welt
Die Mittlere Welt ist die spirituelle Dimension unserer physischen Welt. Sie ist der Ort, an dem sich unsere normal bewusste und wache Realität befindet.
Allerdings ist auch sie nicht-alltäglichen Zuständen wie Astralwanderung und Fernwahrnehmung zugänglich. Schamanen betreten diese nicht-alltägliche Mittlere Welt meist erst, wenn sie ihren physischen Körper verlassen. Hier können sie mit Geistern, die in dieser physischen Realität leben, wie zum Beispiel die Geister des Mondes, der Pflanzen, der Tiere und lebenden Menschen, kommunizieren.
Dies ist jedoch auch die Welt, in der sich oft „verlorene Seelen“ aufhalten – Seelen, die noch nicht hinübergehen konnten (im Volksmund Geister genannt). Wegen dieser verlorenen Seelen gibt es in der Tat einen ganzen schamanischen Ausbildungsbereich, die „Psychopomp-Arbeit“, die Seelen hilft, ihren Übergang zu vollenden.
Die Reise in die Mittlere Welt ist eine heikle Angelegenheit. Geister, denen man in dieser Welt begegnet und mit denen man sich verständigt, sind nicht ernst zu nehmen, da es wirklich keine moralische oder Normen gibt.
Allerdings reisen Schamanen meist in die Mittlere Welt, um mit der Natur zu kommunizieren (wo sie gewöhnlich neue pflanzliche Arzneimittel entdecken), verlorene und gestohlene Gegenstände wiederzufinden oder Fernheilung anzuwenden.
Man sagt, dass diese Welt der Ort unseres Egos oder unseres Bewusstseins ist.
Die obere Welt
Anders als die irdische Untere und Mittlere Welt ist die Obere Welt abstrakt, fantasievoll und außerweltlich. Sie wird oft als der „Himmel“ bezeichnet. Sie besteht aus Fraktalen, Prismen und allem Geometrischen und Kaleidoskopischen. Man kann eine smaragdgrüne Welt erleben, mit Pyramiden, die auf Wolken gebaut sind, und DNA-ähnlichen Strängen, die sich spiralförmig am Himmel in die Sterne hinein und aus ihnen heraus bewegen – und im Vordergrund steht ein Geistführer.
In dieser Welt erscheinen Geistführer in allen Formen und Größen: jung, alt, gottähnlich, tierähnlich und einer Mischung aus Tier und Mensch. Hier sind Sternenvölker, himmlische und planetarische Wesen, Engel und Urbilder zu finden. Diese Welt besteht aus allem und jedem, was man sich vorstellen kann – und was nicht.
Wenn ein Schamane die Obere Welt besucht, ist sein wichtigstes Ziel, mit Geistführern oder Geistlehrern zu kommunizieren. Diese Lehrer helfen ihm bei der Weissagung und bei der Heilung. Ihre Weisheit lehrt uns über unser tiefstes und wahres Selbst und lässt uns in Harmonie mit uns selbst und dem größeren Ganzen erblühen.
Schamanen betreten die Obere Welt, um diese Weisheit zu erlangen. Hier befindet sich der reine Geist, und im Gegensatz zur Mittleren Welt können – und sollten – diese Geister ernst genommen werden.
Die Geistlehrer der Oberen Welt vermitteln den Schamanen die Ausbildung. Aus der Perspektive des Geistes ist dies eine wichtige Verbindung, da er anders nicht die physische oder gewöhnliche Realität erreichen kann.
Die Obere Welt ist der Ort unseres höheren Selbst – des Überbewusstseins, welches Raum und Zeit durchdringt.
Wie nehmen Schamanen Krankheiten wahr?
Im Leben gibt es Leiden in Form von Krankheiten. Wir glauben, dass es Mikroben, Viren, Bakterien und Verletzungen sind, die unseren physischen Körper krank machen. Ebenso glauben wir, dass es in erster Linie eine Unausgeglichenheit der Gehirnchemie ist, die psychische und emotionale Krankheiten wie Depressionen, Sucht und so weiter verursacht.
Schamanen hingegen sehen diese als die Folgeerscheinungen. Sie glauben, dass für wirkliche Heilung die Symptome nicht einfach mit Medikamenten maskiert und unterdrückt werden sollen, sondern dass wir die Ursache beseitigen müssen. Die Ursache ist etwas, das weit über Viren, Bakterien und Gehirnchemie hinausgeht. Die Grundursache kommt aus dem inneren, nicht-physischen Bereich: dem Geist.
3 Ursachen von Krankheiten
Aus schamanistischer Sicht gibt es drei klassische Ursachen für geistige, emotionale und körperliche Krankheiten:
1. Disharmonie (oder Machtverlust)
Disharmonie oder Machtverlust tritt oft dann auf, wenn jemand eine wichtige Verbindung zum Leben verloren hat oder wenn das Leben seinen Sinn zu verlieren scheint. Dies kann ganz unauffällig oder auch katastrophal geschehen.
In beiden Fällen erleben wir einen Verlust der Lebensgrundlage und des Sinns und erleben dadurch eine Entmündigung. Dieser Verlust des Willens oder der Lebenskraft wirkt sich stark und direkt auf unser energetisches Grundmuster aus und kann dazu führen, dass wir ziemlich anfällig für Krankheiten werden.
Ein häufiges, aber tragisches Beispiel dafür ist, wenn ein älteres Ehepaar den größten Teil seines Lebens zusammen verbracht hat und einer von ihnen stirbt.
Oftmals gerät der Überlebende nach dem Verlust in eine Lebenskrise, erkrankt kurz danach (z.B. an Krebs) und stirbt – das ist Disharmonie.
2. Angst
Angst ist die häufigste Krankheitsursache. Sie erzeugt Gefühle wie Beklemmung, Stress, Wut, Eifersucht usw.
Wissenschaftler und Forscher sind sich weitgehend einig, dass Stresshormone den Schutzmantel des körpereigenen Immunsystems sowie die energetische Gesamtmasse des Körpers rasch auflösen. Krankheit ist deshalb unvermeidlich.
Vor 500 Jahren stellte Paracelsus, ein Arzt der Renaissance fest, dass „die Angst vor der Krankheit gefährlicher ist als die Krankheit selbst“. Schamanen würden sicherlich mit Paracelsus‘ Erkenntnissen übereinstimmen.
3. Seelenverlust
Der Seelenverlust ist die extremste – aber leider immer noch häufige – Krankheitsursache. Tatsächlich ist sie die schwerwiegendste Diagnose und eine der Hauptursachen für schwere Erkrankungen und sogar vorzeitigen Tod.
Ein Seelenverlust wird meist nach einem traumatischen Erlebnis erlitten, z.B. nach einem Krieg (ein allzu häufiger Auslöser von PTBS), einer bitteren Scheidung oder intensivem Mobbing. In einigen Fällen können diese Erlebnisse so erschütternd sein, dass die Seele anfängt zu zersplittern und sich aufzulösen. In extremen Fällen gehen diese Seelenteile zu weit verloren und kehren nicht mehr zurück.
Wir alle haben gehört, wenn Menschen Dinge sagen wie: „Ich bin seit dem Vorfall nicht mehr derselbe“, oder „ein Teil von mir ist an diesem Tag gestorben“. Diese Bemerkungen sind Warnsignale für den Seelenverlust.
Auch diese Symptome sind häufig anzutreffen:
- Gefühl, „nicht ganz hier“ oder zersplittert zu sein
- Blockiertes Gedächtnis
- Emotionale Distanz oder völlige Apathie
- Mangel an Freude, Motivation oder Begeisterung
- Sucht
- Selbstmordgedanken
- Chronische Depression und Negativität
Dies mag alles ein bisschen schwer erscheinen, und das ist verständlich. Bei diesem Gerede über Leiden ist das Ziel, uns über mögliche Heilungsmethoden aufzuklären.
Und nicht die traditionellen „Heilmethoden“ in Tablettenform, die nur die Symptome maskieren, sondern echte Heilmethoden, die die Wurzel des Problems, den verletzten Geist, reparieren und pflegen.
Was ist schamanische Heilung?
Aus schamanischer Perspektive kann wahre Heilung – die spirituelle Heilung – nicht auf körperlicher Ebene erfolgen. Heilen bedeutet, zur Ganzheit zurückzukehren, und diese Rückkehr ist eine innere Aufgabe. Spirituelle Heilung befasst sich mit den grundlegenden – den spirituellen – Problemen, die Krankheiten verursachen.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Schamanen glauben, dass trotz ihres umfassenden Zugangs zum Geisterreich alle Heilung Selbst-Heilung ist. Ein schamanischer Heiler weiß, wie man die Körperenergie eines anderen Menschen bewegt und manipuliert, und er kann Weisheit aus dem Geisterreich durchlassen, aber die eigentliche Heilung muss im Inneren des Geistes des Betroffenen stattfinden.
Das bedeutet, dass eine Person bereit und willig sein muss, die volle Verantwortung für die eigene Heilung zu übernehmen – es gibt keine magische Pille, die außerhalb des eigenen spirituellen Körpers wirkt. Ein Schamane kann ein hervorragender Lehrmeister sein, wird aber trotzdem nicht alle Antworten geben. Es ist wichtig zu beachten, dass schamanisches Heilen kein Ersatz für schulmedizinische oder psychologische Versorgung ist, sondern als Ergänzung dazu angewendet werden soll.
Es gibt zwei Hauptarten schamanischer Heilpraktiken: die schamanische Heilungssitzung und die schamanische Zeremonie mit pflanzlichen Heilmitteln.
Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Arten der Heilung besteht darin, dass bei der letzteren der Klient zusammen mit dem Schamanen auf eine Reise geht.
Schamanische Heilungssitzungen
Obwohl es sich um eine uralte Methode handelt, wenden sich derzeit immer mehr Menschen Schamanen zu, um ihr persönliches Wohlergehen zu fördern.
Da es schamanische Heiler in fast allen Kulturen gibt, können sich ihre Bräuche unterscheiden, aber die Essenz ihrer Tätigkeit bleibt die gleiche. Sie wirken wie ein „hohler Knochen“ oder Vermittler, indem sie mit dem Geisterreich verschmelzen und sich mit helfenden Geistern verbinden, um Energien und Weisheit zu leiten, die Heilung in dieser Dimension unterstützen.
Die Hilfsgeister der Schamanen sind in der Lage, die Ursache einer Krankheit zu diagnostizieren (da sie Geist sind, können sie alles, was auf der spirituellen Ebene geschieht, leicht erkennen), Einsicht zu gewähren und bei der erforderlichen Behandlung zu helfen.
Um diese Energie und Informationen zurückzuholen, muss sich der Schamane während einer Heilungszeremonie auf eine schamanische Reise begeben – das ist der Kern einer Heilsitzung. Viele Schamanen leisten außerdem Energiearbeit, um die Auswirkungen der Reise zu integrieren, Blockaden zu lokalisieren und zu lösen und die Heilungsfähigkeit des Körpers zu erhöhen.
Wie verläuft eine typische schamanische Heilungssitzung?
*Bitte beachte, dass bei dieser Praxis besondere Bräuche variieren können. Jeder Schamane arbeitet individuell, aber es gibt einige Elemente, die meistens gleich bleiben.
Der Rahmen
Eine typische Heilungssitzung kann sowohl drinnen als auch draußen stattfinden, je nach Wunsch des Klienten. In jedem Fall muss die Umgebung ruhig, sicher und entspannend sein. Es wird ein „heiliger Raum“ geschaffen, der sich dem Öffnen, Loslassen und Heilen widmet.
Gewöhnlich sind aufgestellte Kerzen, Weihrauch oder Palo Santo (heiliges Holz), ein Altar mit Kristallen oder besonderen Steinen, beruhigende Musik und ein bequemer Platz zum Hinlegen ein Teil des heiligen Raumes.
Das offene Gespräch mit dem Schamanen
Das Erste, was passiert, ist ein offenes Gespräch zwischen dem Klienten und dem Schamanen. Zu diesem Zweck hält der Schamane einen respektvollen, wertfreien Rahmen ein. Sie sprechen über die Vorgeschichte des Klienten und/oder darüber, wie sich seine Seele momentan fühlt. Der Schamane wird den Klienten inspirieren und ermutigen, sich noch mehr in seine Geschichte zu vertiefen und sich wirklich zu öffnen, während beide auf der Suche nach Wahrheit und Heilungspotential sind.
Diese Gespräche sind in der Regel mühelos und produktiv, da der Schamane darin geschult ist, diesen sicheren Raum zu hüten, und der Klient gewillt ist, für die Heilung transparent zu sein.
Die energetische Arbeit
Als Nächstes beginnen sie mit der zeremoniellen Arbeit. Dazu kann der Klient, der lose und bequeme Kleidung trägt, auf dem Rücken liegen. Der Schamane untersucht die verschiedenen Energiezentren (diese befinden sich gewöhnlich entlang der 7 Chakren des Körpers). Zu diesem Zeitpunkt kann der Schamane spüren, wo unnötige Energie gespeichert wird, wo stagnierende Energie freigesetzt werden kann und wo stärkende Energie hineingeleitet werden muss.
Die schamanische Reise
Wenn die Energiearbeit abgeschlossen ist, beschreibt der Schamane dem Klienten, was er möglicherweise im nächsten Teil der Sitzung erleben wird: kribbelnde und wärmende Empfindungen, meditationsähnliche Bewusstseinszustände, eine emotionale Befreiung und/oder die Energie der spirituellen Verbindung selbst.
Dann ist der Schamane bereit, sich Zugang zu einer nicht-alltäglichen Realität zu verschaffen, und leitet mit rhythmischen Schlaginstrumenten (meistens eine Trommel und/oder Rassel) eine Trance (Theta-Hirnwellen-Zustand) ein.
Und dann folgen die Reisen des Schamanen.
Innerhalb dieser schamanischen Reise verbindet sich der Schamane mit seinen Geisthelfern/-führern und reist durch die 3 verschiedenen Welten (wie bereits erwähnt) auf der Suche nach Weisheit und Heilung für den Klienten.
Während er sich in dieser nicht-physischen Trance befindet, kann der Schamane Energiearbeit mit oder ohne Hilfe seiner Hände verrichten, indem er Energie aus der spirituellen Welt leitet und sie entsprechend im Körper des Klienten bewegt.
Dieser Teil der Zeremonie dauert gewöhnlich etwa eine Stunde.
Die Rückkehr
Wenn der Schamane von seiner Reise zurückgekehrt ist, hat er wieder Freiraum für Gespräche. Er bespricht mit dem Klienten, was (beidseitig) erlebt wurde, welche Weisheit und Ratschläge ihnen aus dem Geisterbereich gegeben wurden und was der Klient im Leben anders machen kann, um sich zu heilen.
Die Integration: ein wichtiger Schritt
Nach einer schamanischen Heilungssitzung verändern sich viele tief verwurzelte Energien. Deshalb sollten Klienten in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten nach der Sitzung darauf achten, wie sie sich fühlen.
Die Menschen spüren oft Veränderungen und Verschiebungen in ihrer Energie. Aber das ist alles Teil des Heilungsprozesses. Giftstoffe, die seit langem im physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Körper gespeichert waren, werden freigesetzt.
Es ist der beste Rat des Schamanen, auf die energetischen Veränderungen, die man eventuell nach einer Sitzung spürt, zu hören und sie zu akzeptieren. Jegliches Unwohlsein wird vergehen und neue, lebendige Lebensenergie wird ihren Platz einnehmen.
In den Monaten nach einer Sitzung wird sich der Schamane häufig bei dem Klienten melden, um zu erfahren, wie es ihm/ihr geht, und um gegebenenfalls Trost und/oder zusätzliche Unterstützung anzubieten.
Schamanische Zeremonien mit pflanzlichen Heilmitteln
Die zweite Heilpraxis unterscheidet sich erheblich von einer typischen Heilsitzung, da sich diesmal der Klient auf eine spirituelle Reise begibt.
Durch tiefe meditative Techniken können nicht-alltägliche Welten mittels schamanischer Trance-induzierender Methoden vollkommen präsent und kontrolliert erschlossen werden.
Um Heilung und den Zugang zu diesen Bereichen zu erhalten, kann man jedoch auch einen anderen Weg einschlagen: pflanzliche Arzneimittel. Der Unterschied besteht darin, dass die Pflanze wie ein Gefährt ist, in dem man sich bewegt, und jede Pflanze ihre eigene, einmalige Art hat, diese Welten zu bereisen.
Missverständnisse über pflanzliche Heilmittel
Die Neugier vieler Menschen der westlichen Welt auf ursprüngliche Kulturen und deren pflanzliche Heilmittel erreichte in den letzten Jahren ihren Höhepunkt. Allerdings ist diese Aufmerksamkeit von einer Verkennung dieser Medizin, der mit ihr verbundenen Erfahrung und ihrer unermesslichen Heilkraft, begleitet.
In der schamanischen Kultur sind diese Pflanzen keine Drogen. Vielmehr sind sie hochgeachtete heilige Arzneimittel.
Schamanen glauben, dass die pflanzlichen Heilmittel tief mit dem Geist verknüpft sind. Sie glauben, dass Pflanzen uns nicht-alltägliche Welten zeigen können, in denen Wissen erlangt, Wachstum beschleunigt werden und wahre Heilung stattfinden kann.
Wie werden pflanzliche Heilmittel traditionell verwendet?
Diese Heilpflanzen sollten in einem zeremoniellen Rahmen mit einem ausgebildeten Schamanen erlebt werden. Während der Zeremonie hat der Schamane die Aufgabe, den Klienten auf seiner Reise zu begleiten, einen sicheren Raum zu schaffen, ihn zu führen, zu beschützen und bei Bedarf einzugreifen. Später hilft der Schamane dem Klienten, seine Erfahrungen zu deuten, zu verstehen und zu verinnerlichen.
Man muss sich berufen – und nicht gedrängt – fühlen, an einer solchen Zeremonie teilzunehmen. Man muss zu einer physischen, emotionalen, mentalen und spirituellen Veränderung bereit sein.
Außerdem muss man gewillt sein, sich vollkommen der Pflanze zu ergeben und sich von ihr dorthin bringen zu lassen, wo man hingehen muss. Der Pflanzengeist weiß immer genau, was man am meisten sehen, fühlen, hören, erfahren und somit lernen muss.
Weil diese Pflanzen so wirkungsvoll sind, werden sie in schamanischen Kulturen oft als spirituelle Wesen oder Götter und Göttinnen betrachtet.
Bekannte schamanische Heilpflanzen sind u.a. Ayahuasca, Iboga, San Pedro-Kaktus, psychedelische Pilze (auch wenn sie keine Pflanze sind), Salvia und Peyote-Kaktus, aber natürlich gibt es noch mehr.
Als kurzen Überblick und Beispiel für eine Zeremonie pflanzlicher Heilmittel schauen wir uns die (derzeit) beliebteste Heilpflanze, Ayahuasca, an.
Ayahuasca
Im Gegensatz zu anderen heiligen Pflanzenheilmitteln besteht Ayahuasca aus zwei getrennten Pflanzen: dem Chacruna-Blatt (Psychotria viridis) und der Ayahuasca-Liane (Banisteriopsis caapi). Allein hat keine dieser Pflanzen medizinische oder entheogene Eigenschaften. Wenn sie jedoch kombiniert werden, wirken sie zusammen und werden zu einer sehr kraftvollen und heiligen Medizin.
Beide Pflanzen kommen im Amazonas-Regenwald in Südamerika vor. In diesem speziellen Regenwald gibt es über 80.000 Blatt-Pflanzenarten.
Doch irgendwie wussten die Psychopharmakologen des Amazonas (die schamanischen Heiler) genau, welche zwei arglosen Pflanzenarten zusammen eine so magische und psychoaktive Medizin ergeben würden.
Die Geschichte des Ayahuasca
Die Geschichte des Ayahuasca-Gebrauchs reicht so weit zurück, dass Anthropologen und Forscher seine Ursprünge bisher nicht zurückverfolgen konnten. Schamanen behaupten jedoch, die Pflanzen selbst hätten es ihnen während einer schamanischen Reise durch die Mittlere Welt mitgeteilt.
Diese Pflanzen werden im Urwald gesammelt und zu einem heiligen Tee gebraut. Wird der Tee zeremoniell eingenommen, öffnet er die Tore zum Geisterreich und enthüllt mystische und nicht-alltägliche Welten, die sonst bei gewöhnlichem Bewusstsein nicht wahrnehmbar sind.
Traditionsgemäß tranken nur die Schamanen das Ayahuasca-Gebräu. Dies taten sie, um während der Heilungssitzung ihre schamanischen Reisen herbeizuführen und Weisheit und Anleitung zurückzubringen, die die Heilung der Einzelpersonen und der Gemeinschaft unterstützt.
Moderne Verwendungen von Ayahuasca
Zurzeit nutzen immer mehr Menschen dieses Gebräu. Jetzt kann jeder Interessierte (nicht nur ein erfahrener Schamane) die außergewöhnliche Heilkraft von Ayahuasca erleben.
Leider sind viele westliche Kulturen noch nicht in der Lage, die heilenden und medizinischen Eigenschaften dieser einzigartigen Pflanzensubstanz vollständig zu verstehen. Deshalb ist sie in vielen Ländern illegal.
In den Amazonas-Ländern Peru, Ecuador, Kolumbien, Bolivien und Brasilien ist Ayahuasca jedoch sowohl legal als auch hoch angesehen. In diesen Ländern haben Ausländer die Möglichkeit, an einer Ayahuasca-Zeremonie mit einem angesehenen Schamanen teilzunehmen.
Während dieser Zeremonien können die Teilnehmer die Ursachen ihrer körperlichen, mentalen, emotionalen und spirituellen Krankheiten ergründen und tief in den Heilungsprozess eintauchen, indem sie sich von dem Geist des Ayahuasca auf eine Reise in Welten des nicht-alltäglichen Bewusstseins mitnehmen lassen.
In diesen Welten werden Aspekte aufgedeckt, die lange Zeit im Unterbewusstsein verborgen waren.
Mutter Ayahuasca wird dem Teilnehmer immer genau das beibringen, was er für seine vollständige und wirkliche Heilung lernen muss.
Eine Ayahuasca-Zeremonie
Obwohl die einzelnen Traditionen innerhalb der Ayahuasca-Zeremonien von Schamane zu Schamane unterschiedlich sind, bleiben die folgenden Bräuche meist gleich:
Vorbereitung – Ayahuasca-Diät
Ayahuasca ist eine vollständige Reinigung des Geistes, des Körpers und der Seele. Um sich auf diese Erfahrung vorzubereiten, wird eine spezielle Diät (oder Dieta, wie sie in Südamerika allgemein genannt wird) dringend empfohlen.
Gewöhnlich wird in der ersten Hälfte einer Zeremonie ein oder beide Enden gründlich ausgespült. Das passiert, weil Ayahuasca den physischen Körper von Giftstoffen reinigt, bevor es zur mentalen, emotionalen und spirituellen Reinigung des Körpers übergeht.
Man kann den Ausspülvorgang sehr gut vermindern oder sogar ganz vermeiden, indem man in der Woche vor der Zeremonie mit einem Reinigungsprozess beginnt. Die einzelnen Diäten sind unterschiedlich, erfordern aber in der Regel den Verzicht auf Drogen, Alkohol und verarbeitete Lebensmittel. In einigen Fällen erfordern die Diäten sogar den Verzicht auf Sex, Salz, Fleisch, Gewürze und Zucker.
In vielen Kulturen ist es eine große Huldigung an Mutter Ayahuasca, die Dieta zu respektieren und zu befolgen.
Die Zeremonie
Jeder Schamane hat seine persönliche Art, den Bereich für die Zeremonien einzurichten. Die meisten werden nach Sonnenuntergang in einer sicheren, entspannenden und behaglichen Umgebung abgehalten. Tatsächlich finden viele innerhalb der sehr energetischen Zone des Amazonas-Regenwaldes statt.
Meist sind bei einer Zeremonie etwa 7 Teilnehmer und ein Schamane anwesend und alle nehmen das Gebräu zu sich. Der Schamane schafft einen sehr offenen und sicheren Bereich, indem er Weihrauch und Kerzen anzündet, Altäre aufstellt und besänftigende Schlaginstrumente spielt. Er reinigt und schützt auch die Energie des Raumes, indem er ihn mit einer Art heiligem Tabak, „Mapacho“ genannt (wie oben abgebildet), füllt und auf die Kopf-Krone eines jedes Teilnehmers pustet.
Der Schamane empfiehlt, dass jede Person eine klare Absicht für die Reise, sei es vergangene Wunden an die Oberfläche zu bringen oder Selbstliebe zu lernen, festlegt. Die Gruppe betet dann gemeinsam und dankt Mutter Ayahuasca.
Abschließend trinken die Teilnehmer nacheinander das Gebräu und beginnen ihre Reise.
Sobald die Medizin wirkt, fängt der Schamane an, Icaros oder Schamanenlieder zu singen. Diese tragen dazu bei, die Medizin zu intensivieren und die Energie des Raumes weiter zu schützen.
Die Rückkehr
Ayahuasca wirkt normalerweise etwa 5 Stunden. Während jeder Teilnehmer anfängt, in die wache, bewusste Realität zurückzukehren, benutzt der Schamane wieder Mapacho, um die Energie des Raumes zu klären und jeden Einzelnen zu erden.
Danach können sich alle im Rahmen der herzlichen Gemeinschaft austauschen.
Jeder einzelne Teilnehmer kann seine Erfahrungen persönlich mit dem Schamanen besprechen. Er hilft dann, sie in die physische Realität einzugliedern und gibt Ratschläge, wie die neu entdeckte Weisheit die bestmögliche Heilung bringen kann.
In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten findet ein identischer Integrationsprozess wie bei einer schamanischen Heilungssitzung statt.
Ist die schamanische Heilung das Richtige für dich?
Wir haben viel über Schamanismus und schamanisches Heilen gelernt. Jetzt ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, ob schamanische Heilung das Richtige für dich ist.
Dies sind die Eigenschaften von jemanden, der sich vielleicht gerne mit schamanischer Heilung beschäftigen möchte:
- Besitzt den starken Wunsch, bedeutungsvollere Beziehungen zu sich selbst, zu anderen, zur Natur und zur Geisterwelt herzustellen.
- Ist bereit, alte Denkmuster, einschränkende Überzeugungen und ungesunde Gewohnheiten, die nicht mehr dienlich sind, zu verändern.
- Ist bereit, in die Tiefe zu gehen und echte Selbsterforschung zu suchen, um zu einem höheren Selbst zu gelangen.
- Möchte dauerhafte Veränderungen herbeiführen, fühlt sich aber „blockiert“ und wünscht sich Anleitung.
- Ist bereit, sich der Erfahrung völlig hinzugeben.
- Ist bereit, die erforderlichen Bemühungen auf sich zu nehmen, um neue Weisheit und Heilung vollständig zu integrieren.
- Ist bereit, sich die notwendige Zeit zum Heilen zu nehmen.
Lies weiter, wenn du meinst, dass schamanisches Heilen die Antwort ist, nach der du gesucht hast.
Wie finde ich den richtigen Schamanen?
Schamanen sind Menschen. Deshalb gibt es auch sie, wie jeden anderen, in allen Formen, Größen, Gesinnungen und Geschmäckern.
Um den richtigen Schamanen zu finden, befolge diese Richtlinien:
Methoden und Spezialgebiete
Schamanen haben ihre eigenen Vorlieben und Heilweisen. Und jeder Mensch, der Heilung sucht, hat auch seine eigenen Vorlieben.
Für den einen mag ein Schamane perfekt sein, für den anderen ist er nicht so gut.
Einige Schamanen arbeiten viel mit Steinen und Kristallen, während andere sich auf Rhythmus und Gesang konzentrieren. Manche Schamanen bilden ihre Klienten persönlich aus, damit sie sich auf eigene schamanische Reisen begeben können, während andere allein reisen. Einige arbeiten einzeln, während andere in Gruppen arbeiten. Es gibt auch Schamanen, die sich auf Spezialgebiete wie Sucht, PTBS, Seelenbergung und Energieausgleich spezialisiert haben.
Um den größtmöglichen Nutzen aus schamanischer Heilung zu erhalten, musst du mit dem richtigen Schamanen zusammenarbeiten.
Eigenschaften
Die Bezeichnung „Schamane“ verleiht nicht zwangsläufig den Status des Schutzheiligen der Ethik oder eines Übernatürlichen. Jemand kann behaupten, ein Schamane zu sein, aber das heißt nicht unbedingt, dass er die besten Absichten hat.
Hier sind ein paar positive schamanische Eigenschaften aufgeführt, auf die man achten sollte:
- Schamanen sind bescheiden – ein echter Schamane benimmt sich nicht wie ein Rockstar.
- Sie sind vertrauenswürdig.
- Sie überschreiten keine persönlichen Grenzen.
- Schamanen lassen dich zu ihnen kommen.
- Ohne das geringste Urteil akzeptieren sie dich so, wie du bist.
- Sie haben eine spielerische und friedliche Art.
- Schamanen sind von reinem Geist.
Es geht jedoch in erster Linie darum, ob man sich in der Nähe des Schamanen wohl fühlt oder nicht.
Qualifikation und Ausbildung
Da es für die Ausbildung eines schamanischen Heilers keinerlei formelle Normen gibt, ist es für sie wichtig, positives Feedback von anderen Klienten zu erhalten. Außerdem sollten sie erklären können, wie sie Schamane geworden sind und wie sie aus der spirituellen Welt lernen.
Möchte ein Schamane zum Beispiel eine Seelenbergung durchführen, aber nicht erklären, wie er diese Fähigkeit erlernt hat, ist er wahrscheinlich nicht für die Durchführung dieser Aufgabe ausgebildet worden.
Persönliche Intuition
Vor allem aber ist es wichtig, auf deine Intuition zu hören. Sollte sich bei einem Schamanen etwas unangenehm anfühlen, dann ist es wahrscheinlich auch so – höre auf das Gefühl. Wenn sich in der Tiefe deines Seins alles richtig anfühlt, hast du deinen Schamanen gefunden.
Lass die Reise – und vor allem die Heilung – beginnen.
Für die Schamanen in der Ausbildung
Wir hoffen, dass du diesen Artikel aufschlussreich fandest! Wenn du dich berufen fühlst, dich auf deine eigene schamanische/transdimensionale/energetische Reise zu begeben und deine spirituelle Entwicklung erkunden möchtest, bist du in guter Gesellschaft.
Wir von Mindvalley wissen, dass sich persönliches Wachstum jeder Art manchmal beängstigend anfühlen kann, besonders wenn man sich allein und ohne Unterstützung seiner Umgebung verändert. Und wenn es um die Spiritualität geht, kann es sich sogar noch einsamer anfühlen! Spiritualität bedeutet, sich der Herausforderung zu stellen, in uns selbst nach Antworten zu suchen und deshalb ist es oft eine Solo-Reise.
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